Freitag, 06. Januar 20012 400 km
In der Nacht hat es wieder stark geregnet. Wir brechen früh auf und fahren quasi Nonstop nach Chilecito zurück. Ein Abschnitt
von 80 km zwingt nur 3 Mal zum Gas wegnehmen: Eine Rechtskurve, eine trockene Furt und eine links Kurve … Schon am Anfang dieses Abschnittes ist das Ende abzusehen. Es wird ein Becken zwischen
zwei Gebirgszügen umfahren. Dazwischen kein Dorf, keine Häuser, nichts als Trockenbuschwüste. Mittags sind wir in Chilecito zurück, trinken Kaffee, tanken + quatschen mit argentinischen
Dakar-Teilnehmern, schwitzen.
Weiter geht es, und nach wenigen Kilometern dürfen wir zur Abwechslung ein bisschen „schottern“. Von Sanogasta geht es auf
teilweise einspuriger Strecke durch die Questa de Miranda. Ein wunderbarer Streckenteil mit blühenden Säulenkakteen, viel rotem Sand und auch sonst schönen Ausblicken. Nach der Passhöhe treffen
wir einen Belgier, der sein Fahrrad abgepackt und umgedreht hat. Er hat einen größeren Reifenschaden, das Werkzeug hat aber seine Freundin und die ist bergab
schon ein paar Kilometer vorgefahren. Fragen, was genau er braucht, und fahren dann los, um seine Freundin einzuholen. Nach fast 6 Kilometern treffen wir sie, die auch bereits auf dem Rückweg
ist. Wir erklären ihr die Situation, lassen uns die Werkzeugtasche geben und ich fahre allein wieder den Weg zurück. Siggi bleibt bei der Radlerin, während ich noch dem Gestrandeten helfe. Wie
leicht ließ es sich doch ohne Sozia auf der Piste fahren !! Aber ich will sie trotzdem nicht missen.
Dann sind auch wir wieder auf dem Weg und stoßen bald auf die ersten, nicht mehr trockenen Bachdurchfahrten. Die Anden liegen
weiter westlich wieder von dunklen Regenwolken verhüllt. Wir freuen uns, selbst noch keinen Regen abbekommen zu haben, aber kurz nach der Landesgrenze von Rioja nach San Juan ist die Freude
vorbei. Einige Pickups auf der Fahrbahn kündigen Probleme an. Eine tiefe Furt mit starken Wirbeln hält alle davon ab, weiter zu fahren. Der Straßenwärter erklärt, dass die Befahrbarkeit vom
Regenfall in den Bergen abhängt und es in 2- 3 Stunden oder aber erst morgen weitergehen kann. Wir erinnern uns an ein Hotelschild vor wenigen Kilometern und drehen um. Das muss für heute
reichen. Als wir das Hotel in dem kleinen Nest Guandacol entdecken, wissen wir, dass wir eine gute Entscheidung getroffen haben. Schöne neue Zimmer, Pool, schattige Abstellplätze und ein kleines
Restaurant erwarten uns. Kein Wunder, dass hier einige Dakar-Teilnehmer übernachtet haben. Siggi durfte sich von der stolzen Tochter des Hauses die ganzen Bilder zeigen lassen, insbesondere die
mit Robby Gordon.