21.12.2011
Wir verlassen endgültig Pisco Elqui. Es wird später als
geplant, aber dafür hatten wir noch interessante Gespräche mit den Besitzern des Hostals, auch über die Erdbebengefahr. Eigentlich wollten wir auf den Tololo Gipfel, zum Observatorium. Wir
scheitern aber schon an der Schranke und am Wächter: Du kommst da nicht rein…. Nur mit Permission aus La Serena und nie mit Mopped. Na denn.
Zu Mittag stehen wir am Leuchtturm von La Serena und
schauen auf den Pazifik mit seinen heran rauschenden Wellen. An einer kleinen Bar bekommen wir etwas zu essen und überlegen, was wir mit dem angefangenen Tag machen sollen. Die
Touri-Info im
Leuchtturm nennt uns einen Campingplatz und wir haben noch zwei Hostaladressen. Und keine Lust auf Weiterfahren. Also können wir uns ja mal den Campingplatz anschauen. Nur schauen – nix kaufen.
Etwas beunruhigend sind die allgegenwärtigen Tsunami-Warn- und Fluchtwegschilder. Der Platz liegt durch eine Hochhausreihe getrennt nur 3 Gehminuten vom Meer, hat Wiese als Untergrund und wird
bewacht. Zum Preis von 5000 Pesos, allerdings ohne warmes Wasser, können wir das Angebot nicht abschlagen. Das Zelt ist gerade aufgebaut, da spüren wir ein leichtes Erdbeben. Nicht so sehr unter
den Füßen, aber die Helme am Mopped klappern und durch den Griff des Koffers spüren wir Vibrationen. Ein komisches Gefühl… Eine Stunde später liegen wir am Strand.
Wir genießen den Nachmittag und fahren am Abend in die Innenstadt. Dabei können wir die Rushhour in La Serena erleben. Ziel ist wie immer der Plaza las
Armas, wo es
für kleine Moppeds auch noch einen Parkplatz gibt. Wir bummeln durch die Straßen und erleben die südamerikanische Art des Weihnachtsstresses. Einkäufe und Stände, die die Verpackung der Geschenke
anbietet, wohin das Auge guckt. An einem Platz über dem Weihnachtsmarkt sitzen wir auf dem Balkon und essen zu Abend, wie in Marrakesch überm Platz der
Gaukler.
Danach beobachten wir lange Schlangen, die sich an den Taxiständen bilden. Bestimmte Stände stehen für bestimmte Linien, und hier warten bis zu 40 Leute, bis ein
Taxi nach dem anderen die Schlange abgearbeitete hat. Von diesen Ständen gibt es in Sichtweite sicher 10 Stück. Faszinierend. Gleichzeitig gehen alle rücksichtsvoll mit einander um. Auch der
Straßenverkehr hat immer noch Zeit, andere über die Straße gehen zu lassen oder wartet geduldig wenn zum Beispiel jemand vor
ihnen hält. Im Dunkeln fahren wir zurück zum Zeltplatz. Leider schallt der Partylärm bis morgens um 4:00 Uhr herüber.
Freitag, 23.12.11
Wir haben gut im Zelt geschlafen, und kein Tsunami hat uns weggespült. Aber alles ist von einer Staubschicht bedeckt. Frühstück
muss daher erst mal warten. Wir peilen die erste Raststätte an der ruta 5 an. Kurz hinter der Stadt werden wir auch fündig, die Q wird gleich mitgefüttert. Noch ein paar Kilometer und der
4-spurige Ausbau der 5 endet. Auf weiterhin guter Strecke bei für uns ungewohnt starkem LKW-Verkehr schlängelt sich die Strecke durch das Küstengebirge. Wir sind froh, mit einem starken Motorrad
unterwegs zu sein. Das ermöglicht auf den Steigungen doch so manchen Überholvorgang. 220 Km weiter ist der nächste Tank- und Cafestop fällig. Bei Vallenar verlassen wir die Ruta 5 Richtung Meer.
Das kleine Fischerörtchen Huasco bietet sich für die Mittagsrast an. Leider sind wir etwas spät dran: vor ein paar Minuten, um 13:00 Uhr haben die meisten Läden zugemacht. Wir ergattern noch eine
Melone und ein paar Kekse und setzen uns damit an die Uferpromenade.
Bis Bahia Inglese wollen wir der Pazifikküste folgen. Die Karte weißt die ca. 200 Kilometer als Asphaltstraße aus. Aber nach ein
paar km kommt eine neue Erfahrung auf uns zu: salzgebundene Oberfläche. Das einzige Mal, dass die Beschriftung der Copec-Karte nicht zutrifft. Sonst immer besser als die deutsche von
Reise-Knowhow, natürlich incl. Angabe der Copec-Tankstellen. Mit der Zeit wächst das Vertrauen in diesen Untergrund, und wir sind wieder mit 70 -100 km/h unterwegs. Nur wenn helle Flecken
auftauchen, muss ich vom Gas, denn dann hat durch fehlende Bindung der Oberfläche der Schlaglochfraß begonnen. Kurz vor Bahia Inglese führt die Straße direkt am Pazifik entlang und wir genießen
die Brandung des Ozeans. Im Ort müssen wir ein wenig suchen. Der Campingplatz ist uns zu sandig, das Hotel mit 60.000 $ zu teuer. Über dem kleinen Supermercado gibt es zur Straße einen Balkongang
mit kleinen Appartments. Wie im „Wilden Westen.“ Die kleine Cabana ist auch nicht gerade geschenk, aber mit der Küche lässt sich die Reisekasse schonen. Im Stockwerk unter uns gibt es ja
Spaghetti, Tomaten, Thunfisch und die aufmerksame Verkäuferin empfiehlt zu diesen Zutaten noch den Parmesan – den habe ich aber auch schon in der Hand ….. Fröhlich wird gekocht und eine
ebensolches Frühstück mit einem frühen Start geplant.
Und dann ein claim, wohl kein Goldgräber, sondern jemand auf der Suche nach Halbedelsteinen....Einsam und alleine im Umkreis von vielen Kilometern.
Dieser Abschnitt war völlig überraschend für uns, es gab keinerlei Vorbereitung darauf, aber eine schöne Seite von Chile.
Knapp 200 km unverbaute Küste, nur wenige Schilder zu Ansammlungen, die vielleicht nur 5 Häuser aufwiesen, und dann die Straße direkt neben dem Pazifik: die Krönung am Abend...