03. Januar 2012 210 km von Belén nach Chilecito
Das Frühstück sieht noch kahler aus als das Zimmer, und so sind wir bald unterwegs nach Chilecito. Die schnurgerade Strecke
stellt keine weiteren Anforderungen als Ausdauer an uns, und so kommen wir zur Mittagszeit ins glühende Chilecito. Das erwartete kleine Nest entpuppt sich als respektable Stadt. Die DAKAR soll
morgen hier eintreffen und somit ist bei der Zimmersuche keine große Auswahl zu erwarten. Wir nehmen das Hostal Payman im Jugendherbergsstil und müssen mit Hinweis auf die DAKAR den völlig
überteuerten Preis akzeptieren. Das Zimmer und Bad sind wirklich grenzwertig, aber wir wollen ja auch zur DAKAR. Nachdem wir hier vor Ort und aus dem Internet dann die letzten Informationen zu
Streckenverlauf, Straßensperrungen, Biwaks und so weiter bekommen haben, müssen wir feststellen, dass Chilecito nicht der ideale Ort zum Erleben des Renngeschehens ist. An interessanten Punkten
müsste man vor heute 24:00 Uhr sein, da man sonst wegen der Straßensperrung nicht mehr dort hin kommt. Naja, diese Detailkenntnisse hatten wir halt vorher nicht. Im Laufe des Nachmittages treffen
wir noch einen Chilenen mit einer 1100 GS und Touratech Teilen und ein englisches Pärchen, die alle zur nächsten Etappe nach Fiambala fahren wollen. Fiambala liegt eigentlich 250 km hinter uns
und ist damit kein Thema. Wir recherchieren im Internet, diskutieren, befragen unseren Reisezeitplan und beschließen: Wir fahren auch nach Fiambala. Die Strecke dorthin ist gut und schnell ab zu
spulen. Wenn wir dann nach Fiambala alles etwas straffen, sollte es machbar sein. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns wieder von Nora und Benito und brechen auf. Nora hatte leise vor sich
hin geweint, weil ihre Mutter gestorben ist; und nur weil Siggi sie in den Arm genommen und in ihr Quartier geschickt hat, anstatt uns Frühstück zu bereiten, sind daraus noch herzliche
Situationen entstanden.
(ich musste feststellen, dass es von diesem Tag kein Foto gab, das es in den Order der Besten geschafft hat)
Mittwoch, 04. Januar 2012 240 km Chilecito – Fiambala.
Die Strecke ist schnell abgespult und so erreichen wir gegen Mittag Fiambala. Ab der Abzweigung auf die ruta 68 ist die Strecke
auch interessanter. Vor allem die Kamelbuckelpiste durch die Bandenes (trockene Bachbetten), die sich über Kilometer aneinander reihen, machen das Fahren spannend. In Tinogasta werden wir an
einer der zahlreichen Kontrollstellen im ganzen Land angehalten. Alle
Fahrzeuge werden desinfiziert gegen eine Gebühr von 20 Pesos !! (3,40 Euro) Als wir 2 Tage später wieder hier vorbei kommen, ist
kein Kontrollposten mehr zu erspähen ….
In Fiambala ist auch wieder das Unterkunftsproblem zu lösen. Unser erster Weg führt zur
Touristeninformation. „Nada“ – alles belegt. Draußen kommen wir mit einem gut englischsprechenden Herrn an einem DAKAR-Infostand ins Gespräch. Ah
Motorrad, woher, wohin… Er geht mit uns wieder ins Touribüro, es wird telefoniert, und wir bekommen ein
Privatzimmer, natürlich auch zu DAKAR – Preisen am Ortseingang. Es handelt sich um ein Schlafzimmer auf einer Art Bauernhof, Bad durch das Wohnzimmer. Es sind noch weitere Zimmer vermietet. Ein
weiteres Bett steht offen in der Scheune. Unser Mopped daneben und später kommt noch ein Zelt dazu. Im Ort selbst ist alles im DAKAR – Fieber. Hunderte von Privatwagen mit Quads und
Crossmaschinen auf Ladeflächen und Anhänger, dazu der Grill, die Campingstühle usw. Dazwischen Organisationsfahrzeuge, Sicherheitskräfte, der Tross. Ein
Denkmal für das 3. DAKAR – Jubiläum in Fiambala wird mit Lampenlicht bis spät in die Nacht fertiggestellt. Eine tolle Atmosphäre. Wir laufen durch den Ort, treffen Bekannte aus Chilecito und
suchen uns einen Platz für morgen an der Strecke aus. Ein Bagger planiert noch eine Fläche und verschwindet beim Rückwärtsfahren in seiner Staubwolke. Aber in der Nacht geht ein Gewitter runter
und durchkreuzt die „trockenen“ Pläne.
Donnerstag, 05. Januar 2012 DAKAR
Wir frühstücken im Ort, in der Bar an der Einfallsroute. Dauern rauscht irgendetwas, was im weitesten mit der DAKAR zu tun hat
vorbei. Viele Zuschauer sind mit Ihren Moppeds zum Cafe gekommen. Wir gehen zu unserem Wunschplatz an einer Furt, an der zu unterschiedlichen Zeiten sowohl PKW, Motorräder als auch die LKW vorbei
kommen sollen. Einige haben hier übernachtet, Grills aufgestellt und den Sonnenschutz aufgebaut. Zum Glück brennt die Sonne heute deutlich schwächer. Kurz vor den ersten Terminen kommt Bewegung
in die Anwesenden. Wir bekommen heraus, dass die Motorradstrecke wegen zu viel Regenwasser verlegt wurde. Auf der anderen Seite des Flusses starten jedoch jetzt die PKW und anschließend die LKW.
Wir queren also auch den Fluss, der gestern noch nicht da war, suchen uns einen Platz beim Starter und haben die Stars der DAKAR zum Greifen nah vor uns. Stephan Peterhansel im MINI, Robby Gorden
und Nasser al Attiyah im Hummer und später bei den Trucks Gerard de Rooy und die Jungs zwischen den Fahrzeugen. Wir genießen die Stimmung, und es ist verschmerzbar, dass die Motorräder heute
nicht hier vorbeikommen. Anschließend fahren wir noch ins Biwak draußen vor der Stadt. Hier kommt man ohne gültige – das heißt abscannbare Codes – nicht rein. Trotzdem, es kommen noch etliche
Nachzügler, die ein lohnendes Fotoobjekt bilden, während bereits die Fahrzeuge der Profis gewartet werden. Beim Abendessen sitzen wir zwischen Presseleuten und Teamsprechern, die versuchen via
WiFi ihre Nachrichten, Filme und Bilder weiter zu geben. Dabei kommen wir noch mit dem Werbeorganisator vom Monsterteam ins Gespräch. Er sitzt im Rollstuhl und lässt sich dadurch nicht
„behindern“.