Den laufenden Elefanten konnte ich erst am Dienstag bewundern. Daher glaubte ich bei den ersten Tropfen noch an den Sprühnebel des Elefanten. Aber nein, jetzt erwischte mich tatsächlich Regen unterwegs. Die französische Wettervorhersage ist völlig unzuverlässig, sie meldet viel mehr Regen als tatsächlich kommt. Bisher gut für mich 😀😃.
Also zum ersten Mal komplett in die Regenklamotten und 2 Stunden im Regen gefahren.
Ich habe mich für den direkten Weg zum Meer entschieden, nicht außen herum auf der Veloroute 1, der Atlantikroute. Daher führte mich meine App über Nebenstraßen und Minidörfer. Gerade als ich mich freute, dass es nur noch eine Viertelstunde zum größeren Ort zum Essen war, bog meine Route ab. Also weiter... Und dann kam unerwartet in einem kleinen Ort ein Café/Restaurant, genau für mich 😉. Ganz modern und aufgeschlossen.
Danach war es zumindest mal trocken. Als ich dann einen Lidl entdeckte, versuchte ich dort mein Glück, ein Fertiggericht in Tüte (mein Reserve Essen) zu bekommen. Der Lidl war zwar unserem deutschen Aufbau und Angebot sehr ähnlich, hatte aber keine Tütengerichte, sondern wie immer nur für Mikrowelle.
Bis hierhin sind es 1.250 km gewesen, in 2,5 Wochen. Wenn das so weitergeht, fahre ich erheblich mehr als die erwarteten 4.000 km.....
Gemäß google maps kommt man nämlich eigentlich mit 960 km Fahrradstrecke hier an.
Bis San Sebastian kurz hinter der Grenze sind es auf diese Weise mit den geplanten Umwegen über Bordeaux und Arcachon 631 km = 9 - 10 Tage + 2 Ruhetage. Bin mal auf das Ergebnis gespannt.
Also irgendwie ist es am Meer ganz schön laut: die Brandung, der Wind, die Möven; und keine Türe zum Zumachen 😉.
Zum Glück wollte ich am ersten Tag keine lange Etappe fahren (nur 36 km), denn nach dem Frühstück überraschte mich ein Regenschauer. So bin ich erst kurz nach 11 losgefahren. Und freute mich auf ein Croissant und Kaffee in einer gemütlichen Hafenbar....
Den heftigen Wind kann man mit einem Chill-Faktor in gefühlte Temperatur umsetzen. Aber da ich weder die Windgeschwindigkeit noch Temperatur abrufen kann, habe ich es ganz unwissenschaftlich gemacht: ich habe mehrere Male die Kleidung gewechselt: vom Start in winddichter, warmer Hose und gleicher Jacke in Fahrradhose und T-shirt und zurück....Dafür muss ich erst noch einen neuen Platz schaffen.
Kurz vor meinem Zielort begann es zu regnen. Unter einem Baum zog ich erst einmal die regenfeste Hose an und hoffte auf schnelles Ende. Ich könnte ja schon mal nachsehen, wo es hier Campingplätze gibt: der einzige lag gerade an der anderen Ecke des Karrées. Also raus in den Regen und 2 Minuten später unters Dach der Rezeption. Leider hatten Bar und Laden heute Ruhetag; dafür gab mir der Mann in der Rezeption die Genehmigung, mich unter die Markise eines bestimmten Mobilhomes zu setzen, incl. Tisch und Stuhl. Und den Zeltplatz direkt gegenüber. Dort habe einen gemütlichen Nachmittag verbracht, während noch einmal 2 Schauern über mich hinweg zogen. Aber so komme ich auf keine hohen km/Tag, und es soll regnerisch bleiben 😞.
Als ich um 7 Uhr wach wurde, regnete es gerade mal nicht. Daher habe ich zum ersten Mal erst alles innen drin eingepackt und dann in die Packtaschen, was schon möglich war. Und dann unter dem Dach gegenüber gefrühstückt. Ich dachte, damit würde ich irgendwie Zeit einsparen, aber es waren doch wieder 2 Stunden, bis ich starten konnte 😞.
Komischerweise meinte die Vorhersage, dass es erst nach 15 Uhr regnen sollte. Ich wurde aber kurz nach der Abfahrt schon wieder nass, ohne Regenklamotten 😞.
Daraufhin habe meine Pläne noch einmal geändert und fuhr zum Service für mein Fahrrad. Das hatte Jan mir gestern Abend noch rausgesucht, sogar in diesem kleinen Ort möglich. Und sie haben das Rad tatsächlich angenommen und bis 12 h fertig gemacht. Seit Ende Mai habe ich schon wieder 2.000 km mit dem Rad gemacht und bei den aktuellen Strapazen fand ich eine fachmännische Überprüfung nicht schlecht.
...warum beim Fotografieren die Sonne weg ging, und weitere 2 km später es plötzlich dunkel wurde, stürmisch und nass: die Wand im Norden hatte nach Süden abgedreht.
Es gab keinen Baum o.ä. zum Unterstellen, und vor mir konnte ich schon das Ende der Wolke sehen. Regen war ja nicht angesagt, also konnte das nicht lange anhalten. Nur die wärmere Jacke an, und dann einen Gang hochgeschaltet und durch den Sturm durch. So ca. 700 m, und dann hatte ich tatsächlich noch ein paar trockene Fäden am Leib, nämlich an der windabgewandten Seite 😉.
Nein, diesen Tag mag ich nicht 😞. Gut, dass der Abend so schön wurde 😀.
Es fing schon nachts an, als ich ungewohnterweise zwischen 2 und 4 Uhr nicht schlafen konnte. Schließlich habe ich mein Handy genommen und schon mal zu La Rochelle und Ile de Ré recherchiert, incl. einiger Querverweise. Daher war es schon halb 9, als ich aufwachte. Ein erster Sonnenstrahl verirrte sich auf mein Zelt, das hatte ich schon lange nicht mehr. Der Himmel war blau, und für den Tag waren jeweils um die 9 % Regenwahrscheinlichkeit angesagt 😀..... Die Frau an der Bar schenkte mir das Achtel Milch, das mir fürs Müsli fehlte 😀. Während ich das löffelte, schwenkte mein Blick mal nach links hinter mir ......
Die Steuerungseinheit hatte brav die neue Route nach La Rochelle übernommen, aber sie ließ sich nicht starten 😞. Das Problem hatte ich schon einmal auf meiner Probetour : das Navi hat zwar google maps, und ich hatte in Nantes herausgefunden, dass man damit auch Nahziele wie einen Tabac oder Supermarkt prima finden und dahin navigieren kann. Aber für die Navigation mit Komoot auf Fahrradwegen benötigt es andere, zusätzliche Karten. Die habe ich danach alle heruntergeladen. Aber irgendwie kann es die Karte vom Großraum Aquitanien nicht lesen.
Macht nix, dann halt den Schildern der Atlantikroute hinterher, die hier in Frankreich "Velodyssée" heißt. Mit dem Sinn der Franzosen für Wortspiele eine Kombination aus Velo (Fahrrad) und Odyssee (=Irrfahrt). Bisher bestens ausgeschildert, die Odyssee besteht höchstens aus den Umwegen um Städte oder Kreisverkehre herum.
Mein Navi bekam als Ziel La Rochelle (auf Basis google maps) und los ging's. Bis zum Ortsausgang, da sollte ich links abbiegen, die Veloroute ging gerade aus. Kontrolle in Komoot: okay, an der nächsten Ecke treffen die sich wieder. Völlige Fehleinschätzung 😞😓😩.
Um es abzukürzen: die Routen führten immer weiter auseinander, schließlich akzeptierte ich auch Feldwege, um auf die Veloroute zu kommen.
Es war zwar windig, aber warm, sodass ich sogar mal die leichte Windjacke auszog. Das rächte sich innerhalb von 5 Minuten: dann erreichte mich die Wetterfront. Schnell über die Brücke da hinten und hinter das Bauernhaus zumindest in den Windschatten. Und dann gab's da sogar einen offenen Schuppen. Nichts wie rein im Sturm.
Ich wunderte mich schon über eine lange Autoschlange von links auf diese Brücke zu: die war einspurig mit Ampel. Und danach staute es sich weiter nach La Rochelle rein. Mein Navi meinte: noch 20 km bis zum Ziel. Die Velodyssée meinte 29 km mit Übergang an einer anderen Stelle. Jetzt hatte ich aber auch keine Lust auf die Autoschlange. Also: saurer Apfel 🍎
Mittlerweile war es 14:30 h, 42 km gefahren, nur ein Croissant seit dem Frühstück, also musste ich mir dringend etwas besorgen. Nach einem tollen Sandwich stand mir der Sinn. Der Ort war völlig ausgestorben, aber am Hafen gab es ein kleines Restaurant mit -natürlich- Fischgerichten. Ich traute mich nach einem Sandwich zu fragen, da wurde ein interessanter Teller mit Fisch und Salat fertig gemacht; und ohne zu wissen, was das genau war und kostet, habe ich das auch bestellt. Bestimmt die bessere Entscheidung.
Während des Essens hatte ich herausgefunden, dass von hier ein Kanal nach La Rochelle führt, und der Radweg immer dort entlang: noch 22 km 😢. Die Hecke gab zwar etwas Windschutz; aber ich hatte nichts dagegen, als an einer Kreuzung mit einer Straße kein Veloschild zu sehen war, aber mein Navi mir einen kürzeren Weg wies. Und so fuhr ich schließlich durch stille Straßen von La Rochelle, bog um eine Ecke .....
Der Cpl. nahm gestern nur noch Zelter an und packte immer 2 Besucher auf eine Parzelle. Mit sehr gesprächigen Leuten. Endlich kam ich weg Richtung Markt.
Natürlich musste ich abends wieder in die Innenstadt. Nicht nur wegen dem tollen Sonnenuntergang....
Die Karte von Aquitanien ließ sich nicht auf meine Steuereinheit Nyon neu runter laden. Und seitdem ich sie erst einmal gelöscht habe, findet dieses Navi auch keine Städte in Aquitanien mehr 😞😓. Aber ich kann ja der Velodyssée bis Rochefort folgen und dann abkürzen.
Also fröhlich aus dem Cpl. raus wie immer nach rechts, denn da hatte ich schon ein Schild am Riesenrad gesehen.
Nur, dass irgendwie dann der Sonnenstand nicht stimmte. Also auf dem Handy kontrollieren: völlig verkehrt 😞, hier geht's zurück. Am Cpl. sofort nach links wäre perfekt gewesen. Aber alles zurück?? Nee, irgendwie in der Mitte durch.
Schließlich war ich am Meer....
Und dann stellte sich mir in Royan zum ersten Mal ein neues Problem: die ersten 3 Campingplätze waren geschlossen, mangels Kundschaft. Der 4. hatte zwar geöffnet, aber keine Verpflegung mehr. Gut, dass ich in La Rochelle asiatische Gerichte in Bechern entdeckt hatte, die nur mit heißem Wasser aufgegossen werden müssen. Die schmecken richtig lecker im Gegensatz zu den komischen Tütengerichten in D.
Der ganze Tag war wolkenlos und nachher über 30 °C heiß. Daher konnte ich zum ersten Mal am Atlantik nach dem Duschen noch mein leichtes Reisekleid anziehen. Sommerfeeling 😀😃.
Wenn ich so über die letzte Woche nachdenke:
Die Wettervorhersage war für alle Tage schlecht = mehr als 60/70 % Regenwahrscheinlichkeit. Wirklich erwischt hat es mich nur 2 Std. lang hinter Nantes, manchmal nachts, und minutenweise. Eigentlich nicht schlecht. Der ständige Wind zwingt mich, meistens in der 2. Stufe zu fahren. Das packt der Akku aber auch bei 80 km und mehr.
Möchte ich hier 2 Wochen Urlaub machen? Nein, nicht meine Welt. Die starke Ebbe, auch in La Rochelle und nördlich, sieht einfach hässlich aus. Mit Jan und dem Motorrad noch einmal Städte ansehen, ja.
Es gibt doch auch nach 40 Jahren Campen noch Neues: ein Vogel hat auf meinen Schlafsack geschissen, der zum Lüften auf dem Zelt lag 😞. Also ist heute dringend Waschtag angesagt. Hier in Royan ist der Platz an sich in Ordnung, aber ich wünsche mir mehr bzw. Meer.
Der Tag beginnt wieder wolkenlos blau. Auf dem Weg zur Fähre finde ich im Carrefour City sogar endlich wieder Tortellini sowie einen Briefkasten (meine Mutter ist noch nicht online).
Städte am Montag um die Mittagszeit sind noch toter als sonst. Daher kann ich mir mit Phantasie vorstellen, was hier gestern losgewesen sein muss. Die Fähre wird gerade vor mir geschlossen, die nächste in einer Stunde. Zeit für einen Kaffee.
Mittlerweile ist es zugezogen, aber immer noch erstaunlich warm, um die 30 °C. Auf der anderen Seite radle ich der Veloroute nach, die nahe der Küste entlang führt.
Der erste Ort ist Saulac-sur-mer, mit langer Promenade und vielen Fahnen und einem kleinen Ortskern. Während ich mir einen Cpl. am Meer raus suche, meldet sich mein Magen, er hätte noch nichts Anständiges bekommen. Bei einem Imbissstand bleibt mein Blick bei Burger 🍔 hängen: ja, das wär's heute. Und tausche noch die Pommes gegen ein kaltes Getränk.
Und dann hat der Cpl. auch noch geöffnet und eine Waschmaschine. Und der einzige freie Platz mit Strom liegt....
Aber da die Wolkenwand immer dicker geworden ist, gibt es leider keinen schönen Sonnenuntergang zu sehen.
Hoffentlich haben die Zeltnägel verstanden, dass sie halten sollen, und zwar auch bei Regen. Eine Windbö hatte mir schon mal das halbe Zelt zusammen geschlagen. Da ich alternativ nur 2 dicke Steine gefunden habe, habe ich das Fahrrad zur Hilfe genommen. Ob das mal gutgeht heute Nacht.....
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Da ich im Dunkeln den Blog geschrieben habe, war es schon weit nach 23 h, als ich zum Schlafen ins Zelt krabbelte. Draußen immer noch unglaubliche 25 °C. Aber der Wind ließ etwas Draußen heftig knistern. Da ich die Abdeckung für die Steuerung vermutete, ging ich noch mal nachsehen, da an Schlaf nicht zu denken war. Aber das Fahrrad stand da wie eine 1, auch noch am nächsten Morgen. Auch die Abdeckung aus dem Blasebalg für meine kleine Luftmatraze (eine pfiffige "Plastiktüte") lag ganz ruhig an ihrer Stelle und schützte die offenen Elektrikteile. Was so knisterte, war das Außenzelt, in das der Wind fuhr. Und natürlich hatte sich meine Ersatzkonstruktion für den Vorraum losgerissen. Also habe ich die Packtaschen vom Fahrrad abmontiert, schwere Teile reingepackt und die Schlaufen daran befestigt. Und dann auf der anderen Seite so viel Sand auf das Oberzelt geschaufelt, wie der Stoff hoffentlich vertragen würde. Teilweise auch noch seitlich auf der Südseite, denn da kam der Sturm her. Wie war das noch: Südwind bringt gutes Wetter ?!?. In dieser Nacht auch ein bisschen Regen ☔️.
Es stürmte noch heftiger, einige Böen drückten das Zelt auf mich runter, als ich auf der Seite lag. Die Bögen waren keine Halbkreise mehr, sondern nach links verschobene Wellen. Der Blitz vom Handy ließ sich nicht aktivieren, Fotos waren komplett schwarz.
Aber es ist nichts kaputt gegangen. Ich bin bereit, ein Dankesschreiben an die Firma Hilleberg zu schicken, für ihre tolle Konstruktion.
Die Nachbarn rechts und links versuchten auch, ihre Zelte noch zu sichern. Jedenfalls bin ich irgendwann nach 2 h doch eingeschlafen.
PS: um mich habe ich mir nie Sorgen gemacht, nur um das Zelt und evtl. andere Ausrüstung, falls das Zelt reißt. Die Nacht hätte ich schlimmstenfalls im sauberen Sanitärgebäude fortgesetzt.
So war es schon halb 9, bis ich wieder aufwachte, und kurz vor 12 h, bis ich losfuhr. Erschwertes Einpacken und diverse Gespräche. Es sollte immer am Meer entlang gehen, aber das sah dann so aus...
Nachdem ich von Einheimischen mit Infos versorgt worden bin, fahre ich noch einen Ort weiter Richtung Bordeaux, nach Carcans. Dort ist der erste anvisierte Cpl. schon für Camper geschlossen, nur noch Mobilhome (die sich selbst versorgen). Und da kann sogar ich ganz leichten Brandgeruch riechen. Der nächste liegt etwa 1 km weiter südlich, und der Betreiber sitzt am PC wegen den neuesten Infos und Straßensperren und nimmt mich nur für 1 Nacht.
Am nächsten Morgen konnte ich den leichten Dunst riechen, der über dem Cpl. lag....
Mit Jans Hilfe 😀 für den richtigen Weg konnte ich nach einer Stunde Kampf schließlich die Karte von Aquitanien auf dem Navi zum Laufen bringen und damit wieder die Routen aus Komoot nutzen 😀😃. Und einer Rumänin geholfen, die Waschmaschine in Gang zu bekommen 😞
Der Weg nach Bordeaux war ziemlich versperrt, also muss Bordeaux noch etwas warten. Daher habe ich auch den Reiter ändern müssen 😉.
Aber so bin ich auch erst wieder um 12 weggekommen, was sich noch rächen sollte.
Überall merkte man Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Feuer. Im nächsten größeren Ort Lacanau habe ich zum Glück einen Supermarkt gefunden, der ein gutes Angebot und eine neue Gaspatrone hatte. Und dann flogen 2 Löschflugzeuge ganz nah an mir vorbei...
Jetzt war es schon nach 14 h und ich noch keine 17 km weit gekommen 😞. Also los...
Um 19:45 h stand ich vor dem Cpl. und dem Schild "fermé". Noch mal alle im Umkreis gecheckt, aber erst eines 14 km südlich machte den Eindruck, als könnte es offen und für Zelter sein. Hilft alles nichts, los. Sicherheitshalber habe ich schon die Jacke über gezogen, denn im Schatten wurde es sofort kühl. Und im Schatten des nächsten Waldes ganz schön dunkel. Einige km weiter las ich an einem Kreisverkehr ein Hinweisschild zu einem B+B- Hotel. Dahin abgebogen, ich wäre auch bereit gewesen, den Preis von EUR 89,- für eine Nacht zu bezahlen. Aber sie waren angabegemäss ausgebucht. Auf dem Weg dahin war ich an einem Wohnmobil Platz vorbei gefahren. Den wollte ich mir mal ansehen, und tatsächlich gab es da außer den "Parkplätzen" noch ein Pinienwäldchen. Mit nur einem alten Gefährt. Und dort mit viel schlechtem Gewissen im letzten Licht des Tages mein Zelt aufgebaut. Nur die Zelttasche "ausgepackt ", alles andere kam nicht zum Einsatz ohne Wasser und Strom.
Wenn Jan und ich sonst wild campen, zum Beispiel im Oman, haben wir vorher immer ein 6-Pack mit 1,5 l Wasserflaschen gekauft.
Aber dann habe ich mir die Crevetten von meinem Einkauf heute Mittag schmecken lassen, ohne sonst noch etwas. Und bin dann um 21 Uhr todmüde in den Schlafsack, nachdem ich den
Wecker auf 7 Uhr gestellt hatte !!
Um 1 Minute vor 7 h werde ich von alleine wach. Also ausgeschlafen. Gemäß Wettervorhersage soll es erst ab 10 Uhr regnen, aber es tropft jetzt schon hin und wieder 😞. Von wegen 😉.....
Also schnell alles wieder eingepackt, eine neue Route gebastelt, erst nach Süden um das gelöschte, gesperrte Waldbrandgebiet herum. Und dann fällt mir Mimizan ins Auge. Damit verbinde ich Sommertrubel, aber deshalb ist dort vielleicht noch ein Cpl. geöffnet. Und warum dauern selbst solche wenigen Handgriffe 1 Stunde ??.
Daher ist es schon 8 h, als ich mein Fahrrad leise über den Platz rausschiebe. Aber ich hatte den Eindruck, dass nicht einmal Hundebesitzer schon wach waren.
Nach kurzer Zeit hört die Fahrradpiste auf und muss die Landstraße mit vielen Autos teilen. Jetzt weiß ich, warum die Orte immer so leer sind 😞. Wahrscheinlich ist hier 2 Stunden später nichts mehr los.
Es haben mich nur 2 Autofahrer angehupt. Aber eine Menge hatten kein Licht oder zuwenig an. Ich habe auch zwischendurch festgestellt, dass es weniger neblig ist, wenn ich die Brille trockne 😉.
In Sanguinet habe ich mir eine Bar gesucht, wo ich auch den Akku laden konnte (mit 37 % Rest von gestern gestartet und schon 20 km gefahren). Ein halbes Baguette und 2 Kaffee später hatte auch der andere Akku🔋 wieder 43 % für die restlichen 48 km. Hmm, noch einmal nachladen??? So früh am Tag hatte ich noch keinen Gegenwind und konnte in der ersten Stufe fahren. Und bei 32 war dann Ausgleich. Aber ich wusste ja noch nicht, wieviele km ich noch für die Cpl.-Suche brauche. (zusätzliche 6 km, und 200 m vor der Rezeption setzte der Motor aus, weil er die letzten 5 % wohl fürs System brauchte)
Die Landschaft war nicht viel anders als die letzten Tage. Ich kann langsam keine Bäume mehr sehen, so sehr ich Pinien auch sonst liebe.
Gegen 14 h kam ich auf dem Cpl.an (nach 80 km). Ziemlich fertig, aber mir fehlte ja auch eine Mahlzeit und Pause. Daher ließ ich mich leicht von meiner besseren Hälfte dazu überreden, hier einen Ruhetag einzulegen.
Endlich wieder ein Sudoku machen können,
Den blog nachschreiben (3 Tage im Verzug),
Spanien ein bisschen vorbereiten,
Diverse Telefonate ,
Und abends mit dem Fahrrad an die Mole fahren und mit Blick auf die untergehende Sonne ein tolles Abendessen serviert bekommen.
Da ich eine 100 km-Tour nach Biarritz vorhabe, klingelt der Wecker um 7 h. Anders werde ich nicht mehr so früh wach. Erstes Licht im Osten, die letzten Sterne, und nur 12 °C. Der Wind hatte gestern schon auf Nord gedreht.
Ich wechsele ein paar Worte mit einem Franz. Radlerpärchen, die schon fast fertig zur Abreise sind. Sie wollen "nur" bis Capbréton, ca. 70 km. Aber nutzen immer die Vormittags Stunden, bevor der Wind kommt. Später nach meiner Mittagspause sollte ich sie doch tatsächlich einholen, da sie mit Bio-bikes und ca. 15 km/h unterwegs sind, während ich meist am Limit mit +/- 25 km/h fahre.
Kurz nach 9 h bin ich auch unterwegs, ganz stolz, dass es diesmal so schnell ging. Aber schon am Ortsausgang ist mir viel zu kalt. Daher halte ich an, packe die gelbe Tasche ab, um an die warme Jacke und Hose zu kommen.
Dabei fährt ein belgischer Reiseradler an mir durch, und schließlich fahren wir die nächsten 38 km zusammen. Da der Weg heute einige Kurven und Kuppen aufweist, muss ich dabei auch noch auf den Gegenverkehr aufpassen und immer wieder vorziehen. Am Körper bald nass geschwitzt, aber der Reißverschluss muss fest gegen die Kälte geschlossen bleiben. Um 12 h noch habe ich Rennradler beobachtet, die sich Ärmlinge bzw. Jacke übergezogen haben.
Der erste Ort an der Velodyssée nach Mimizan ist Moliets-et-Maa, nach 48 km, und schon 11:30 h. Eigentlich wollte ich ja richtig essen gehen, aber hier bin ich froh, eine Boulangerie zu finden, wo ich einen tollen Salat mit geräuchertem Lachs +Salat, einem kleinen Kuchen und einem großen Kaffee, alles für 9 Euro, bekomme. Die warmen Sachen ziehe ich aus und drehe sie auf links zum Trocknen. Ich trockne ebenfalls an einem sonnigen Platz.
Die Route soll nach ca. 20 km in Capbréton wieder ans Meer führen. Da soll der nächste Stop sein. Nördlich davon liegt Hossegor, wo der Weg genau unterhalb der großen Düne entlang führt. Eine Treppe hoch reizt mich zu sehr....
Danach wurde meine Ankunftszeit mit 16:45 h hochgerechnet. Also keine Zeit mehr für Bayonne. Es sei denn, die Stadt würde mich einladen. Aber es gibt dort wohl keinen offenen Cpl. mehr. Und die Route führte über die erste, nördliche Brücke über den Fluss, an der Altstadt vorbei. Ich schaute sowieso schon auf den km-countdown. Zum Abschluss gab es einen Vorgeschmack für die kommenden Tage, nämlich Anstiege. Trotz der 100 km hatte ich aber noch Reserve, um diese in der 2. oder gar 3. Stufe zu fahren. Und dann war der Cpl. erreicht: offen, mit Restaurant und Spezialpreis für Radler 😀😃. Das Rad hatte nach 111 km noch 27 % Akku, meiner aber war fertig. Ich glaube, ich sollte keine 100 km Touren mehr planen, nicht einmal in der Ebene. Immerhin waren das heute optimale Bedingungen.
Für Radwanderer gab's wieder den Sondertarif von EUR 8,60 anstatt 23,00, wenn man sich den Platz mit anderen Zeltern teilt, so wie in La Rochelle. Ich konnte mir noch den ebeneren Teil aussuchen für mein Zelt. Da kam mein Nachbar: jemand, der sein Zelt schon in La Rochelle neben meinem stehen hatte, aber mit dem ich nicht ins Gespräch gekommen war. Das haben wir teilweise in der Nacht nachgeholt, jeder in seinem Schlafsack liegend. War lustig und interessant.
Es ist wieder Sonntag, also darf ich etwas Besonderes machen 😉. Ich fahre also noch ins Zentrum von Biarritz zurück und dann nur ca. 50 km bis San Sebastián.
Ich hatte nicht mehr in Erinnerung, wie steil Biarritz am Hang liegt. Schon in der Stadt habe ich erstmals in die 4. Stufe hochschalten müssen.
Unten am Hafen stand auf einmal der Belgier vor mir. Er freute sich, eine Tagestour ohne Gepäck fahren zu können. Und erzählte, dass die Velodyssée von Bayonne nach Biarritz immer am Meer entlang ginge und der schönste Teil bisher gewesen sei. Den habe ich verpasst 😞, weil mein Routing direkter zum Cpl. führte.
Nachdem ich mich mit den bewährten Franz. Lebensmitteln eingedeckt hatte, war es wie immer kurz vor 12 h, als ich endlich auf Tour ging.
Und die Velodyssée ging weiter sehr nah am Meer entlang, aber auch mit unnötigen Ausflügen runter zum Wasser und wieder hoch.
Das Baskenland gefällt mir bisher am besten von allen Gegenden. Vielfältige Vegetation, schöne gepflegte Häuser, Stil, und die Berge im Hintergrund. Auf jeden Fall die Nr. 1 in Frankreich 😉.
Langsam bekam ich Hunger, und bin im nächsten Ort dem Schild zum Strand/ Restaurant nachgefahren.
Auf der Brücke nach Spanien war eine Autospur mit Pylonen gesperrt, also bin ich auf dem Bürgersteig gefahren. Daran bin ich ja aus F gewöhnt. Leider entpuppten sich die beiden Herren weiter hinten als 2 Polizisten 👮♂️. Die mich höflich darauf hinwiesen, dass ich das Fahrrad schieben müsse. Und sich dann nach den Details meiner Tour erkundigten.
Daher habe ich am nächsten Schild nicht mehr zum Fotografieren nicht angehalten. Was ist denn "Gipuzkoa" ?? Der Name der spanischen Provinz, die hier beginnt. Eine der 3, die das spanische Baskenland bilden. Nix mit SPANIEN.
Mein Routing führte direkter als der Fahrradweg Richtung San Sebastián. Vielleicht ein Fehler. Hinter der spanischen Grenzstadt Irun an einem komplizierten Straßenknoten hielt ich an, um nach einem Campingplatz zu suchen. Es gibt 2 auf der anderen Seite von San Sebastián, aber nur für Camper. Also versuchte ich es mal mit Hotels. Direkt in der Umgebung war ein bezahlbares. Aber wie dahin kommen, ohne über eine Kraftfahrstraße zu müssen? Mit der Hilfe eines freundlichen Spaniers, der sogar noch für mich telefonierte, bin ich schließlich angekommen. Es lag alleine direkt an einer Verkehrsader. Aha, daher der günstige Preis. Und es gab nur Frühstück. Aber ich hatte noch ein paar Reserven zum Essen. Das Innere war in schönem spanischen Stil, sodass ich mich sofort wohlfühlte.
Jetzt bin ich in Spanien.