Nach dem Einchecken gestern musste ich natürlich sofort los. Durch ein technisches Problem darf ich in dieser Unterkunft nur 2 anstatt 3 Nächte bleiben 😞. Und weiß noch nicht, ob ich umziehe oder weiterfahre.
Die nächste Enttäuschung: der schöne Platz 'Puerta del Sol" mit dem Zentrierstein für die Kilometrierung der Fernverbindungen ist eine einzige Baustelle 😞. Noch bis mindestens Februar
nächsten Jahres wird das Pflaster ausgetauscht.
Seit der letzten Inspektion bin ich schon wieder 1.200 km gefahren, und darin die heftigen Abfahrten, zuletzt nach Madrid runter 1.000 m abwärts. Also lieber mal die Bremsen überprüfen lassen. Es gibt sogar 6 Fahrradhändler, die mit Riese +Müller zusammen arbeiten. Ich habe mir den in der Nähe des Hauptbahnhofs ausgesucht, und den Austausch der hinteren Bremsbeläge in Auftrag gegeben. Abholung aber erst wieder am Abend. Vom Bahnhof hatte ich so tolle Bilder gesehen.
Ich brauchte dringend einen ( ersten !) Kaffee, um meine Stimmung zu heben. Danach konnte ich mich für eine andere Unterkunft entscheiden, die zufällig auf der westlichen Seite der Altstadt lag. Also erkundete ich heute vor allem den östlichen Teil. Am Paseo del Prato entlang nach Norden: mit Grünstreifen in der Mitte !.
Heute heißt es umziehen, also alles wieder zusammen packen. Dann hatte ich spontan im "Osten " einen Friseurtermin gemacht. An die dunkleren Haare muss ich mich erst noch gewöhnen. Während ich dort war, ist einem Angestellten das Handy gestohlen worden, als er seinen Platz an der Kasse kurz verlassen hat...Derselbe hatte mir auch geraten, mein Fahrrad anzuketten. (In Madrid immer um die Bäume herum). Also besteht doch eine reale Gefahr 😞.
Mein neues Domizil für eine Nacht ist modern und hat viel Platz; und vor allem einen Wasserkocher für die ersten Tassen Tee seit der spanischen Grenze. So lässt sich der Regen am Nachmittag gut überstehen.
Nach dem Regen gegen 18 h bin ich raus, die "Weststadt " zu erkunden. Sie liegt an dem steilen Abhang zum Fluss und der Ebene darunter und zwingt selbst mich, die höchsten Stufen meines Bikes zu aktivieren. Alleine deshalb schon Punktabzug. Der Königspalast ist für mich nur groß, steif und kalt, am besten sah er noch von unten aus.
Resümee Madrid:
Nein, ich bin in keinem der vielen Museen gewesen (obwohl der Prado ab 18 h sogar kostenlos ist), habe kein Geld in einem der unzähligen Geschäfte gelassen, habe mir nicht den Bauch vollgeschlagen trotz der unglaublichen Vielzahl an unterschiedlichen kulinarischen Angeboten. Bin in keinem der nächtlichen Künstlerangebote von Flamenco über Musicals bis zur Oper gewesen.
Mir hat die Atmosphäre in der Stadt gefallen. Die vielen Menschen auf den Straßen, die schöne Bauweise der Häuser und Straßen. Die Mischung der Geschäfte: alteingesessene neben modernen, kleine vollgestopfte Räume mit nur einer Art Ware oder ganz leere aufgeräumte Ateliers; noch unbekannte Angebote wie eine glutenfreie Bäckerei, ein Laden nur mit den Bade-Enten und 2 andere, die ich schon wieder vergessen habe. Die Menschen gehen rücksichtsvoll miteinander um, geben lieber Vortritt als auf ihrem Recht zu bestehen. Ich habe niemanden streiten hören. Wenn frau beobachtet, wie sie sich immer in kleinen Gruppen treffen, wird klar, warum der lockdown in Corona-Zeiten sie noch härter getroffen hat als uns.
Von daher komme ich gerne wieder. Es gibt noch viel zu entdecken. Auch das moderne Madrid.
Nachdem der Regen gestern Nachmittag zu so trüben Ansichten geführt hatte, habe ich es gegen 9 h unter blauem Himmel noch einmal probiert. Aber die Sonne stand noch zu tief auf der falschen Seite, sodass außer dem Foto vom Schloss keine neuen Ansichten entstanden sind. Also zurück und die wartenden Gepäckstücke aufladen. Dabei sprach mich der Angestellte aus dem Farbengeschäft nebenan auf mein Fahrrad an. Er plante gerade selber an einer MTB Tour fürs Wochenende und war von dem Rad und meiner Tour begeistert. Daher wurde es nach 10 h, bis ich endlich los kam, für meine Tour von über 80 km. Zuerst runter zum Fluss und dort durch die schönen Anlagen.
Ausnahmsweise funktionierte das Routing aus der Stadt raus ziemlich gut. Es wusste sogar immer, auf welcher Seite der Avenida der Fahrradweg langführt. Dichte Bebauung mit Wohnblocks ging in Einfamilienhaus-Siedlungen über, dann wieder ein parkähnlicher Streifen und noch ein Ort. Es dauerte über 30 km, bis ich endlich die Stadtgrenze erreicht hatte.
Im nächsten Ort suchte ich mir eine Taverna, um den Akku von mir und meinem Fahrrad aufzuladen. Ich war nur mit 93 % Ladung losgefahren und bekam jetzt schon in der niedrigsten Stufe eine Warnmeldung und weiß ja, dass es in Toledo am Ende noch steil nach oben geht.
Danach ging es endgültig in "Landschaft" und in die bekannten Hügel über.
Und dann ging's zum nächsten Abenteuer. Ich wusste, dass es kurz vor Toledo schwierig wird mit der Wegführung. Meine bisherige Landstraße endet auf einer Autobahn. Und ein längerer Feldweg aus Bargas raus soll zu einem Vorort von Toledo führen, wo mich der Asphalt wieder empfängt.
Der Feldweg führte auch noch leicht abwärts 😞, und wurde schnell sandiger. Darauf lässt es sich mit meiner schweren Fuhre gar nicht gut fahren 😞. Es gab mir Hoffnung, dass noch eine Fahrradspur zu sehen war. Dann gabelte sich der Weg: rechts in einen schmalen Hohlweg, links rauf auf festerem Untergrund. Rechts gefiel mir nicht, also links. Aber mein Navi zeigte mir an, dass ich mich vom richtigen Weg entfernte, also ein paar Meter zurück. Der Hohlweg wurde immer schmaler und sandiger, sodass ich schieben musste. Bis....
Zurück im Ort fragte ich Einheimische nach einer Alternative. Die 3. Person konnte mir dann weiterhelfen: "da vorne nach rechts, da fängt sogar ein Fahrradweg an, und im 2. Ort fragen Sie besser noch einmal. Das geht auch auf einem nichtasphaltiertem Weg weiter, aber ist fahrbar."
Am Ende des 2. Ortes war für mich kein Weg zu sehen. 2 Kinder wussten nicht wirklich Bescheid. Da kam ein Mountainbiker die Straße hoch, mal wieder im genau passenden Augenblick. Der kannte natürlich den Weg, konnte es mir im Navi zeigen und die kritische Gabelung...und meinte dann, er zeigt mir den Weg und fährt vor 😀 . Schon am Einstieg wäre ich sonst falsch gefahren. Dieser Weg war zumindest nicht sandig, aber häufig ausgefahren mit Furchen. Und auch leicht abwärts. Die Landschaft war toll in der schon schräg stehenden Sonne.
Er fuhr den Weg wieder zurück zum Treffen mit seinen Freunden und hatte etwas zum Erzählen. Ich brauchte nur noch den Hügel runter, jetzt auf Asphalt, über die Autobahn hinweg und war im nördlichen Toledo. Hier habe schnell eine neue Route gebastelt: von der aktuellen Position zum Zentrum, nur noch 4 km.
Am Busbahnhof, vor dem Altstadthügel, habe ich mich in die letzte Sonne gesetzt und ein Quartier gesucht. Die Preise lagen noch höher als in Madrid, es ging aufs Wochenende zu. Aber ein Boutiquehotel in der Altstadt sah so schön aus, dass ich nicht außerhalb weiter gesucht habe, und gebucht habe. Adresse ins Navi und den Berg hoch.
Und für den letzten Anstieg mussten mein Fahrrad und ich auf Kopfsteinpflaster alles geben , aber es hat sich gelohnt.
Jedes Detail im Hotel war mit Liebe ausgewählt. Stark im arabischen Stil. Und Alina an der Rezeption ist das warme Herz des Hauses. Sie als Frau hat sich einfach meine leicht eingesandeten Gepäckstücke geschnappt und im Aufzug verstaut. So schnell konnte ich gar nicht gucken.
Dann in den 3. Stock, aus dem Aufzug raus Blick auf die Dachterrasse, aber um die Ecke zum einzigen Zimmer dort oben. Und dann hat sie mit angefasst, das Fahrrad eine gedrehte Treppe nach unten zu bringen, damit das Rad sicher ist.
Mein Zimmer ist nur durch eine Stornierung frei geworden. Ich war sofort so begeistert von Stadt und Hotel, dass ich verlängern wollte. Sie hat am nächsten Tag sogar telefoniert, ob der nächste Gast auch tatsächlich kommt. Aber leider ja, sodass es bei ausgebucht blieb.
Nur schnell andere Kleidung an und im letzten Licht wieder los.
Vielleicht werden einem in Google maps nur dann Hotels angezeigt, wenn sie freie Kapazitäten haben. Oder das System funktioniert nicht zuverlässig. Oder man muss viel weiter aufziehen, als ich es gemacht habe. Jedenfalls habe ich trotz langer Suche gestern keine vernünftige Lösung gefunden, wie ich länger in Toledo bleiben kann und die Abschnitte meiner Route nach Cáceres noch funktionieren.
So habe ich morgens nicht den blog weitergeschrieben, sondern zusammengepackt, auf der Dachterrasse mein Müsli gefrühstückt und bin noch eine Runde durch die Stadt gegangen. Auch Alina fand, dass die Luft ganz schön kalt sei, die da bei ihr an der Rezeption herein kam. Jedenfalls hatte ich auch meine warmen Klamotten an, denn in den Gassen lag noch tiefer Schatten.
Also mittags um 12 Uhr zu einer 80 km Tour zu starten, da sollte kein Abenteuer dabei sein. Aber es blieb bei Asphalt und moderaten Steigungen.
Zuerst führte die Landstraße zwischen Hügel und Tajo entlang, hier hatte es dieses Jahr noch gebrannt. Danach tauchten wieder Weingüter auf.
Heute sind bestimmt 10 Kaninchen vor mir weggehoppelt; jetzt verstehe ich, warum dieses Land danach getauft wurde 😉, auch wenn das ca. 2.500 Jahre her ist.
Ca. 10 km vor dem Ziel habe ich im Schatten angehalten. Noch einmal stärken mit einem Snickers und Wasser: die Sonne fühlt sich hier wieder viel intensiver an, und durch den Fahrtwind hatte ich gar nicht gespürt, wieviel Wasser ich brauchte. Und dann noch schnell die Route auf das Hotel abgeändert. Der Verkehr war etwas stärker geworden, daher habe ich den Vorschlag akzeptiert, auf dem "Service-Weg" für die Gewerbebetriebe neben der Schnellstraße zu fahren. Und es sofort bereut: selten eine so schlechte Betonpiste erlebt. Aber die schöne glatte Straße lag jetzt unerreichbar hinter Leitplanken. Also keine Experimente mehr.
Diesmal musste ich einen großen Hotelkasten etwas außerhalb der Innenstadt nehmen, dafür kostete es auch nur 40 Euro. Das Fahrrad durfte über Nacht in der Eingangshalle stehen, das Zimmer war größer als die letzten, aber Frühstück wurde nicht angeboten. Der Unterschied zwischen Hotel und Hostal wird mir nicht klar.
In einer Bar um die Ecke holte ich mir einen Kaffee, um meinen Kreislauf wieder zu stabilisieren, und dann bin ich doch lieber in die Innenstadt gefahren zum Essen.
Es ist Sonntag, und sonntags will ich mir etwas Besonderes gönnen. Das fängt schon damit an, dass ich keine Unterkunft in ca. 70 km Entfernung gefunden habe und deshalb nur 50 fahren brauche 😀. Also kann ich den Wecker abstellen, der auf 7 h steht.
Durch das blog schreiben wird es dann 11 h, bis ich aufbreche. Ich habe schon ein schlechtes Gewissen wegen dem Fahrrad im Hotelfoyer, aber das kümmert den Portier überhaupt nicht. Er kümmert sich sowieso nicht um mich, als ich ein Teil nach dem anderen aufs Fahrrad hieve ( da schauen sonst die Leute ganz interessiert zu) und dann Richtung Türe schiebe. Die klemmt nämlich und ist für Fahrräder ganz schön eng. Aber auch das schaffe ich ganz alleine.
Kontrast in der Bar um die Ecke: die Asiatin wusste nicht nur, welche Variante Kaffee ich gerne trinke, sondern auch, dass ich 2 Zucker für ihren starken Kaffee brauche. Im Moment erscheinen Frauen die besseren GastgeberInnen zu sein.
Aus der Stadt raus werde ich mal wieder auf einen Seitenweg geschickt. Stimmt, diesen "Fahrradweg" wollte ich mir ansehen. Aber mit solch großen Schlaglöchern in der Piste habe ich keine Lust darauf. Eigentlich wollte ich einen entgegen kommenden Fahrradfahrer fragen, ob der Weg besser wird, aber da verschwand er in einer Seitenstraße, die ich noch gar nicht gesehen hatte. Mein Handy meinte dann dazu: rechts von mir verläuft eine prima Straße. Und auf der bin ich ca. 40 km geblieben. Wenig Verkehr, Rückenwind (das wäre bei der kurzen Strecke aber nicht nötig gewesen 😉 ), Sonnenschein ...
Viel interessanter war aber, die Abläufe um mich herum zu beobachten. Ich war die Einzige, die alleine an einem Tisch saß. Alles andere waren Gruppen in wechselnder Größe und Zusammensetzung. Einer kam, 2 gingen. Aus einer Gruppe von anfangs 3 Leuten an 1 Tisch wurden 10 Leute mit 2 Tischen. .....
Schließlich habe ich mich doch losgerissen für den Endspurt, nur noch 12 km in einen kleinen Ort an der Autobahn.
Nach dem Duschen habe ich mich auf die etwas geleerte Terrasse gesetzt und zum 1. Mal seit langem ein Sudoku gemacht.
Die Leute machten sich langem auf den Weg, mittlerweile nach 17 h. Sie hatten also den Sonntag hier verbracht. Und ich dachte, die Kellner hätten jetzt Pause. Fehlanzeige. Sie schafften es gerade, alle Tische abzuräumen, da kam eine andere Klientel, und schwups waren alle Tische wieder besetzt. Ohne Pause für die armen Angestellten.
Als ich gegen 20:30 h zum Essen runter kam, war nur im hinteren Bereich des Restaurants noch ein Plätzchen frei. Jetzt war Fußball angesagt, mit der entsprechenden Lautstärke. Die Einheimischen versuchten trotzdem, sich zu unterhalten. Und wieder diese sich verändernden Grüppchen wie schon mittags. Also ein kleiner Einblick in das echte spanische Leben.
In Toledo hörte ich Discomusik bis ca. 2 h morgens. Hier war Dorffest mit Livekonzert auf der anderen Seite zur Plaza, die sonst bestimmt ganz ruhig ist. Aber die Musik war richtig gut.
Mit Papierkarte, Google maps und Komoot hatte ich den gordischen Knoten für die nächste Etappe nicht lösen können: ich wollte durch das Tal nach Westen Richtung Plasencia und dann Cáceres, nicht über den Berg. Aber nicht an der Autobahn entlang, weil da 10 km Feldweg drohten, dessen Zustand ich mir gut vorstellen konnte. Und ich konnte keine Hostals finden bis kurz vor Plasencia. Einige km nördlich der Autobahn verlief "parallel " eine Straße am Gebirge entlang, aber mit vielen Steigungen. Sieht aus, als sollte man die mit dem Motorrad fahren. Und dazwischen noch einmal eine kleine Nebenstrecke durch Mini-Orte.
Schließlich entschied ich mich für eine Mischung: vom Hotel aus nach Norden auf diese kleine Nebenstrecke, damit um den Feldweg herum und am Ende noch ein Stück an der Autobahn entlang. Alles Asphalt, aber 109 km.... 😞😓
Ein schneller Start wurde dadurch vereitelt, dass die Besitzerin des Anwesens mitbekam, dass ich etwas spanisch konnte. Und damit das 1. längere Gespräch entstand. Dann brauchte ich dringend Bargeld und bin auf dem Weg zum Automaten am Festplatz vorbei gekommen. Danach in der anderen Richtung auf der vergeblichen Suche nach einem Lebensmittelgeschäft für Stärkungen. Und als ich dann mit dem Rad durch die Hauptstraße fuhr , erkundigte sich ein Mann nach den Details von Rad und Hotel. Ich bin bestimmt für einen Tag das Stadtgespräch.
Zum ersten Mal hatte mich kein strahlend blauer Himmel begrüßt, obwohl so angesagt. Ein seltsamer Dunst oder Schleier legte sich vor allem über das Gebirge und wurde im Laufe des Tages dichter. Ich vermute so etwas wie Saharastaub, da ja auch die Temperaturen wieder hoch gegangen sind. Aber damit sehen die Fotos nicht mehr so schön aus oder ich habe erst gar keine Bilder mehr gemacht.
Dann kam der Abzweig auf die Nebenstraße. Ob die wohl vernünftig befahrbar ist? Wahrscheinlich habe ich die wieder für mich alleine... Pustekuchen. Ich befand mich auf einer glatten Hochfläche, auf der mit gezielten Einsatz des Wassers Obstbäume, Gemüse und dann sogar...
Und deshalb war dort Betrieb und die Straße in gutem Zustand.
Nach gut 50 km, also Halbzeit, habe ich den größeren Ort Talayuela erreicht. Um halb 3 kann frau in Spanien gut essen gehen. Das einzige Restaurant war erstaunlich modern und stilvoll neu gemacht. Trotzdem fiel der Preis für das Tagesmenü auf 10 Euro. Den Akku habe ich nur sicherheitshalber an die Steckdose gelegt, weil die Anstiege erst am Ende der Strecke kommen und ich nachmittags immer mehr Unterstützung brauche.
Mir war aufgefallen, dass es in diesen kleinen Nestern trotzdem Versorgung gibt. Also habe ich noch einmal "das Orakel" befragt. Und mit meinen neuen Kenntnissen einen Ort in dieser grünen Umgebung in 36 km Entfernung mit Hostal gefunden, mit geringer Steigung. Das hörte sich doch viel besser an 😀😃.
An einem kleinen Fluss mündete meine kleine Landstraße in die größere Landstraße und führte steil bergauf. Dasselbe machte die Anzeige der Rest-km. Sie sprang von 16 auf 38, und das Routing wollte mich auf eine blaue Linie daneben bringen. Also erst mal nachsehen, was denn hier los ist.
Direkt nach der Brücke gab es 3 Wege: geradeaus die schnelle Straße, auf der die Autos auch ganz schön schnell unterwegs waren; nach rechts eine geschwungene Linie, was evtl. die alte Landstraße ist. Und direkt wieder nach links, aber dafür hatte ich kein Schild mit Richtungsangabe gesehen. Mal angucken, denn dahin sollte ich eigentlich fahren.
Auf jeden Fall standen dort Verbotsschilder und Warnschilder, irgendwas mit "Kanal". Aber die schmale Straße sah gut aus. Hmm, eigentlich wollte ich doch keine Experimente mehr und auf Umwege hatte ich auch keine Lust. Also ok: 1 km weit ausprobieren. Die Rest-km sanken sofort wieder auf 16, und in der Zeit sind mir 3 Autos aus 2 Richtungen begegnet. Also muss das irgendwo hin führen, auch wenn kein Ort angegeben ist.
Es war der Service-Weg für den Wasserkanal und damit auch zu den verstreut liegenden Bauernhöfen.
Tejeda de Tiétar hat zwar die berühmte Kombination Bar/Restaurant/Hostal, aber die hat kein Herz. Ich habe mich nirgendwo so unwohl gefühlt. Der Chef meinte erst, er hätte kein Zimmer; die Chefin machte es dann für einen hohen Preis. Dann sollte das Fahrrad erst wieder in den ersten Stock, durch das Zimmer durch auf die kleine Terrasse. Im Endeffekt blieb es dann doch unten vor dem Speisesaal stehen, der bis mittags nicht gebraucht wurde. Und so weiter.
Dafür kam ich nicht weit mit abpacken. Ein Ehepaar auf der Terrasse erkundigte sich nach dem Fahrrad und der Tour, und ich musste mich hinsetzen und auf ihre Rechnung eine Cola trinken. So kenne ich Spanien schon eher. Endlich konnte ich mich losreißen, und habe nach dem Duschen die Ruhe auf meiner kleinen Terrasse nach Westen genossen. Die Sonne war eine milchige Scheibe im Dunst.
Das ist damit der 1. Tag, wo ich in einem anderen Ort übernachte als geplant.
Der Tag heute teilt sich in 2 Abschnitte. Zuerst durch das "grüne " Tal nach Plasencia, einer größeren Stadt. Und dann noch einmal 40 km auf der Landstraße nach Süden zu meinem Übernachtungsort.
Die heutigen Landstraße war in prima Zustand. Aber ich konnte viele Abschnitte der alten sehen: viel schmaler und ohne Seitenstraße und vor allem viel kurviger. Da kam man nur schlecht vorwärts, und an überholen brauchten sie auch nicht denken.
Extremadura heißt übersetzt ' extrem hart ', was bestimmt auch mit den Temperaturen zusammen hängt. Kontinentalklima mit heißen Sommern und kalten Wintern. So groß wie die Schweiz, aber nur 1 Million Einwohner und mehrere Millionen Rindviecher. Und so langsam merkte man das ab Plasencia.
Und das Klima merkte ich auch. Ich fahre ja gerne in der ruhigen Mittagszeit, aber heute hatte ich das Gefühl, ich bekomme einen Sonnenstich. Das im Schatten liegende Thermometer zeigte 32 °C. Nach anderthalb Stunden habe ich im Schatten einer Korkeiche an einer Einfahrt "Schattenpause" gebraucht. Und 2 Snickers und das restliche Wasser.
So gestärkt ging's schließlich weiter, in langen Steigungen auf einen Pass (493 m) und dann kurz und knackig runter nach Cañaveral.
Der tolle Ausblick verschwand heute im Dunst. Oben am Ortseingang gab es außer den Bänken sogar Fitnessgeräte. Die sind wohl das modernste von Cañaveral.
Ich wusste aus google maps, dass es 2 Hostals gibt, das obere mit Restaurant, das untere ohne, aber dazwischen noch ein Restaurant. Also fange ich beim oberen an.
16:30 h ist keine gute Zeit in Spanien auf dem Lande. Alles verschlossen, kein Mensch zu sehen. Das Restaurant ist fest verrammelt, für das Hostal gibt es eine offene Tür und eine Klingel. Und, oh Wunder, auf das Klingeln öffnet oben ein alter Mann über 70 eine Türe. Und fährt dann mit dem Treppenlift nach unten. Die Verständigung ist irgendwie schwierig. Ich habe später gelesen, dass sie in der Extremadura eine eigene romanische Sprache haben.
Also ein Zimmer hat er. Dann ist ihm erst einmal wichtig, dass das Fahrrad von der Straße kommt. Erstaunlich gut zu Fuß winkt er mich um die Hausecke zu einem Tor. Dahinter verbirgt sich eine große Garage, in der aber im Moment keine Autos stehen. Dafür 2 Waschmaschinen, eine wird wieder in einen Einkaufswagen aus dem Supermarkt geleert, die schmutzige Wäsche aus dem anderen Einkaufswagen ungleichmäßig auf die 2 Waschmaschinen verteilt. Ich soll mein Fahrrad im hinteren Bereich abstellen. Mit etwas Bauchgrummeln.
Dann zurück, er mit dem Treppenlift wieder nach oben, ich zu Fuß, und um 3 Ecken zu meinem Zimmer. Das war in Ordnung und sauber. Und dann öffnet er die letzte Türe des Ganges, und dort befindet sich eine Außentreppe nach unten zu meinem Fahrrad. Ich muss noch einmal fragen, was denn das Zimmer kostet, und jetzt endlich verrät er es mir: 20 Euro. Und da konnte ich mit der Vorgeschichte nicht nein sagen.
Wann öffnet denn das Restaurant wieder? Um 8 h. Okay. Zum ersten Mal hat das Wasser so viel Chlor, dass ich etwas kaufen muss. Wenn ich kein Foto von dem Laden gesehen hätte, wäre ich da glatt vorbei gelaufen. Immer noch niemand auf der Straße zu sehen. Um 20:30 h gehe ich nach unten, aber das Restaurant ist immer noch verrammelt. Auf der anderen Seite wird jetzt etwas ausgeladen. Ich gehe los zum nächsten Restaurant, aber auch das hat zu, der Laden mittlerweile auch. Aber der Laden neben dem Hostaleingang entpuppt sich als Lebensmittelgeschäft. Also hole ich mir dort Schinken und so ein seltsames Brötchen der Gegend und einen Joghurt. Das reicht sogar. Und das Bett war viel besser als das in der Nacht davor 😉.
Ich hatte gerade kurz vor 9 h entschieden, dass ich jetzt genug getippt hatte und mich angezogen habe. Da hörte ich draußen Geklapper und dann Schlüssel klirren. Und dann stand der alte Herr unter meinem Türrahmen. Ich war völlig verblüfft, denn ich wähnte meine Türe abgeschlossen mit Schlüssel quer drin. Er sagte nur "bueno" als deren Kurzform hier für "guten Tag " und ging wieder. Ich habe nicht herausgefunden, ob er mich seit 8 h unten vermisst hat oder ob er mir sagen wollte, dass ich langsam abreisen sollte. Denn der "Zimmerjunge" war mit den anderen Zimmern anscheinend schon fertig. Mit ihm klappte die Verständigung auf spanisch auch nicht.
Jedenfalls brauchte ich erst einen Kaffee für meinen Kreislauf, bevor ich mich wieder auf die Eisentreppe traute. Und siehe da: im Restaurant unten war das übliche Treiben mit vielen Kaffees und Frühstücken in vollem Gange. Vor allem wohl Monteure und ähnliche Arbeiter.
Der Señor schloss mir gerne das Tor wieder auf, wir verabschiedeten uns herzlich voneinander, und ich fuhr in den neuen Morgen hinein.
Es ging abwärts, und das Gefahrenschild "gefährliche Kurven" bezog sich nicht auf eine Serpentinenstrecke, sondern eine Schlängellinie im Talgrund. Es war so kühl, dass ich mir die leichte Jacke wieder anzog, die sich noch in der Lenkertasche befand.
Als ich an einem Schild "Nauticclub Tajomar" vorbei radelte, habe ich gegrimelt. Leicht verirrt, oder? Um die nächste Kurve herum löste sich das Rätsel. Der Tajo kam durch eine Schlucht und führte viel Wasser in den Stausee. Und darauf konnte man jetzt Motorbötchen fahren. Leider habe ich davon kein Foto gemacht. Kurze Zeit später ging es wieder über eine hohe Brücke über einen anderen Zufluss.
In Cáceres durfte ich mich auf einen Ruhetag freuen und habe mir daher im Vorfeld 2 schöne Hotels im Zentrum ausgesucht. Nachdem ich gestern nicht zum Geldausgeben gekommen bin, konnte ich das ja nachholen 😉.
Die erste schöne Überraschung war die Plaza Major 😀. Sie ist unregelmäßig, mit unterschiedlichen Häusern, teils in brauem Stein, teils weiß verputzt, mit Leben.
Dann bin ich zum nächstgelegenen Hotel Iberia direkt an einer Ecke des Platzes, meiner Nr. 2. Und der Mann dort an der Rezeption konnte alle meine Wünsche erfüllen: einen sicheren Platz für das Fahrrad, ein schönes Zimmer mit Blick auf die Plaza und ungefragt einen guten Preis: 52 Euro für ein stilvolles Hotel, in dem ich mich wohl fühlte. Und er erklärte mir, dass es illegal wäre, meinen Ausweis zu fotokopieren, was aber seit der spanischen Grenze jeder als erstes gemacht hat.
- Frühstück in einem Café ( heißt hier eher Bar)
- Stadt weiter erkundet
- Das Video von der Ampel mit Mann und Frau gemacht
- Blog geschrieben
- gegen 14 h ein tolles Menü genossen
- Fotos gemacht
- Planung für die nächsten Tage
- mehr als 1 Sudoku geschafft
Das Routing schickte mich doch tatsächlich mitten durch die Altstadt, um zur N 523 nach Badajoz zu kommen. 90 km ziemlich geradeaus. Und so kam ich zu dem noch fehlenden Bild von Cáceres:
Auf der ganzen Strecke von 90 km gibt es nur 2 Orte, der erste etwas größere nach 40 km. Es ist komisch, sich in einem Ort auszukennen, in dem man noch nie war. Weil ich mir die Möglichkeiten in Google maps angeschaut hatte. Aha, da gegenüber der Tankstelle ist das Hostal mit Restaurant. Aber das sah komplett geschlossen aus. Dafür hatte ich nicht erwartet, dass in dem Restaurant etwas zurück gesetzt etwas los war. Doch das war der neue lokale Mittelpunkt, wohin man mit dem Auto auf den großen Parkplatz fuhr. Da es durch die Stopps schon Mittag war, habe ich hier eine richtige Pause im Schatten mit viel Trinken und einem Tellergericht gemacht.
Danach ging es einen kleinen Hügel hoch, nichts Besonderes für mich, aber oben mit Schild für Fotostopp und eines für die Passhöhe. Das mag zu anderen Zeiten interessant sein, aber jetzt versank alles im Mittagsdunst. Aber danach ging es stärker abwärts, sodass ich die 12 km zum nächsten Ort in 20 Minuten geschafft hatte, ohne große Anstrengung 😉.
Die Landschaft danach änderte sich nicht großartig bis kurz vor Badajoz...
In Badajoz wird offensichtlich nicht so viel Geld verdient. Viele Häuser bräuchten ein bisschen Renovierung, auch im touristisch interessanten Bereich. Der Mann in der Touristeninformation sprach kein Englisch und konnte mir nicht erklären, was für eine Veranstaltung morgen stattfindet, wofür schon die Absperrungen bereit standen.
Und auch um 19 Uhr, als ich wieder rausging zum Fotografieren, waren die Straßen noch menschenleer.
Das Jimdo-System hat mir gerade gemeldet, dass das Maximum von 200 Elementen erreicht ist. Also keine weiteren Fotos mehr. Und gut, dass es morgen nach Portugal geht, nur 7 km entfernt.