Wie angekündigt, war das Wetter umgeschlagen. Morgens schon bewölkt und am Nachmittag sollte es regnen. Diese Vorhersage kenne ich ja schon, ein paarmal ist sie nicht eingetroffen. Aber ich muss km machen, denn Jan wird schon am Freitag Abend in Südspanien ankommen. Wahrscheinlich wird er mich irgendwo abholen müssen, weil mir 1 oder 2 Tage fehlen. Daher stehen 84 km auf dem Programm.
Da sich die Landschaft nicht stark von vorherigen unterscheidet, halt Pinien auf sandigem Untergrund und das alles ohne Sonne, komme ich ohne Fotostops gut voran. Dafür kommen mir erstmals Reiseradler entgegen, ca. 10 über den Tag verteilt. Wahrscheinlich, weil es hier an der Küste immer wieder Campingplätze gibt.
Sines nach 50 km hatte ich mir als schönen alten Ort vorgestellt. Aber außer einer Festung mit Baustelle gibt es nichts Altes hier.
Und wieder muss ich feststellen, dass die Orte bzw. Ihre Zentren nicht am Meer liegen. Wahrscheinlich wegen dem Tidenhub, den Stürmen, möglichen Angreifern, oder, oder oder und einer Mischung von allem. Das ist am Mittelmeer anders, und gefällt mir besser.
Als ich eine Stunde später wieder rauskam, war mein Fahrrad nass. He, das ist doch viel zu früh. Aber diesen Regen habe ich schon mal verpasst 😉.
Aber kurz hinter dem Ort fing es wieder an. Ich habe mir nur die Regenjacke und die Helmkappe, auch gegen die kühle Temperatur, geholt.
Und dann ging es an einer wilden Küste entlang, wo ich dann doch noch Fotostops einlegen musste.
Das war jetzt nur der Abschnitt bis Porto Covo. Das Örtchen scheint vom Tourismus zu leben, aber machte einen schönen Eindruck.
Hinter dem Ort war eine kritische Stelle mit "losem Untergrund " übrig geblieben, die ich mir erst einmal ansehen wollte. Da ging's aber mit Gefälle- und Sackgassenschild los. Und das habe ich mir heute nicht antun wollen.
Diesen Einschnitt muss man weit im Inneren umfahren. Und weil der leichte, sporadische Regen in heftigeren Dauerregen übergegangen war, bin ich nicht mehr an die Küste zurück, sondern auf der Landstraße bis zum Ziel. Ab 10 km Rest zählt die Anzeige in 100 m- Schritten, und heute habe ich mitgezählt.
Der Regen hörte genau an der schönen Unterkunft auf.....aber ich war von innen klatschnass geschwitzt.
Eigentlich wollte ich heute 85 km auf das Cabo Sao Vicente zu fahren. Aber dann kam alles anders.
Es fing damit an, dass sich 2 Leute intensiv nach meinem Fahrrad und der Tour damit erkundigten und ich deshalb erst nach 11 Uhr aus Vila Nova de Milfontes startete.
Den Ort selber habe ich vorher auch noch per Rad erkundet. Mir hat vor allem gefallen, dass überall die Häuser so schön gestrichen und in Ordnung waren, nicht nur im Zentrum. Und dass es eine richtigen Kern gibt.
Irgendwann habe ich mich dann losgerissen und bin die wenigen km zum Cabo Sardão weiter gefahren. Dort sollen Storchennester kurz über dem Brandungsbereich sein. Aber anders als in Carvalhal habe ich hier keinen einzigen Storch gesehen, auch nicht in der Luft 😞. Alle schon ausgeflogen.
Aber wieder tolle Landschaft...
Damit hatte ich mal gerade 18 km geschafft, aber es war 14 h durch. Und im Ort davor kannte ich schon die Kneipe auf der Ecke... Ich habe nur das Omelett von der Kreidetafel bestellt, und bekam außerdem Pommes und Salat. Zum Kaffee noch ein Milchbrötchen-Croissant, und dann brauchte ich kein Abendessen mehr. Alles für 10 Euro ( +Cola).
Aus dem Ort raus nach Süden landete ich fast auf einer Sandpiste, obwohl ich diese doch vorher alle fein säuberlich entfernt hatte. Also den längeren Weg außen herum nehmen. Daher hätte ich
beinahe den nächsten Abzweig nach rechts zur Küste nicht genommen, da die Straße so schlecht aussah. Aber nach Kontrolle im Handy/der app war das richtig...
Ich hätte bleiben können, so schön war es. Aber morgen soll doch der letzte trockene Tag sein, und da wollte ich das Kap erreichen. Und in 4 Tagen kommt Jan. Also habe ich schweren Herzens den nächsten Ort rausgesucht so in 18 km Entfernung, wo es auch Unterkünfte gab, die neue Route aufs Navi überspielt und wollte gerade starten, als Sven anrief.
Und er und Jan meinten, ich solle bleiben. Der Rest würde sich schon ergeben. Daher habe ich hinterher das näheste gute Quartier ausgesucht, mein Fahrrad dorthin gebracht (wurde wieder sicher im Innenhof untergebracht, bevor ich das Zimmer gesehen habe) und nur mit Handy wieder zurück zu den Felsen.
Und dann konnte ich den ersten richtigen Sonnenuntergang auf meiner Tour erleben....
Vielen Dank euch beiden. Das ist einer der schönsten Tage auf der ganzen Tour geworden 😀😃.
Beim Aufwachen fiel mir auf, dass ich es doch heute schaffen könnte. Schnell die Route gebastelt (d.h. die Schotterstrecken aus dem ersten Vorschlag entfernt) : 83 km und knapp 800 Höhenmeter bis zum Kap. Und dann wieder zurück zum Hotel, wo auch immer. Also so schnell wie möglich los.
Um 8:45 h war ich bisher wohl noch nie unterwegs. Alles still und ruhig.
An der Brücke habe ich mir schon ein Café gesucht und mich über die "Ruhe" gewundert. Das quirlige Zentrum kam aber erst später.
Durch das Kaffeetrinken bin ich "in das normale Zeitraster" gerutscht. Daher hupte es ein paar km hinter dem Ort ganz heftig hinter mir und dann hielt der rote Bus an: das Pärchen von gestern, die in dem Ort ihre Wohnung haben und noch eine Wanderung am Cap von Carrapateira machen wollten, bevor sie wieder arbeiten gehen. Die tollen Bilder von der Umgebung hatte ich schon gesehen, als ich diesen Ort ursprünglich zum Übernachten ausgesucht hatte.
Heute ging es heftig rauf und runter, noch dazu mit Gegenwind. Daher bin ich die meiste Zeit in der 2. Stufe gefahren und habe gnadenlos in die 3. Oder 4. Stufe hochgeschaltet, wenn erforderlich. Aber irgendwann geht es ja auch wieder abwärts 😉. Zum Beispiel die km-lange gemächliche Abfahrt nach Bordeira runter hat richtig Spaß gemacht, gefahrlos, obwohl auch Autos unterwegs waren.
Nur den roten Bus habe ich nicht gesehen ... Als Einheimische haben sie vielleicht woanders geparkt.
Der nächste Ort war dann Vila do Bispo, 73 km gefahren. Da waren wir beide fertig 😞. Der Akku musste an die Steckdose, und ich bekam ein ordentliches Mittagessen. Und nachdem ich die schlechten Bewertungen für die Unterkünfte in Sagres gelesen hatte, habe ich hier ein Zimmer gebucht. Denn Sagres liegt schon in der Sackgasse.
Es zog schon zu, also kein schöner Sonnenuntergang für all diejenigen, die mir dann noch entgegen kamen. Ich musste ja noch 13 km zurück und die schlechte Wegstrecke, aber ich habe das mir gesteckte Zeitlimit nicht ausgereizt. Der Weg 😀 war ja das Ziel.
Und so bin ich ziemlich fertig nach 103 km, 928 Höhenmetern und viel Gegenwind aus dem Süden um halb 7 in meiner Unterkunft angekommen. Das war der Preis für den tollen Sonnenuntergang gestern. Gefeiert wird zusammen mit Jan, der mich so toll unterstützt hat.
Morgens als erstes die Wetterlage gecheckt: der Regen verspätet sich und soll erst am frühen Nachmittag kommen. Also so schnell wie möglich zusammen gepackt und diesmal schon um 08:30 h los. Damit war ich aber die letzte der 3 Parteien, die in diesem Wohnung übernachtet haben 😉.
Es gilt immer noch: der Weg ist das Ziel, zumal erst einmal der schönere Teil der Algarve vor mir liegt ( gemäß mehrfachen Aussagen). Daher habe ich mich auf die Zickzack Linie des Routings eingelassen und nur die Schotterpassagen rausgenommen. Mühsames Geschäft, weil mich das System sofort wieder zurück holen wollte. Unterwegs habe ich dann gelernt, warum:
Mein Bruder hatte mir aufgetragen, Lagos von ihm zu grüßen. In Studentenzeiten wäre er häufig dort gewesen.
Lagos morgens um 10 h bei grauem Wetter: keine Begeisterung. Die Altstadt nach rechts habe ich verpasst, denn ich bin nach links die Promenade runter auf der Suche nach einem Café. Und habe erst ganz am Ende nach gefühlt 2 km eines gefunden. Sie hatten nicht einmal ein Croissant, und der Kaffeepreis stieg von 1 Euro auf 2,20. Der Kellner, ein freundlicher Nepalese mit Distanz zu seiner neuen Heimat, erklärte mir auch, dass Lagos nur aus Strand und Nachtleben bestehen würde. Und daher teuer. Nein, kein "auf Wiedersehen ".
Anders Portimão. Es dauerte zwar viel länger bis zum Zentrum, weil die Stadt so viel größer ist. Aber dann hatte ich auf einmal das Zentrum gefunden. Mit einer großen Fußgängerzone, kleinen Cafés auf der Straße, vernünftigen Preisen, schönen Häusern. Da bin ich zum Essen geblieben, hatte ja schon 50 km hinter mir. Und die Idee von einer Strandpromenade mit Cafés in Portugal aufgegeben.
Auf dem Weg wieder raus habe ich noch mehr schöne Ecken entdeckt. Die Stadt ist nicht herausgeputzt, sondern lebt nur nebenbei vom Tourismus.
Und dann entdeckte ich: die erste Strandpromenade mit Cafés fast wie am Mittelmeer. Der Hafen gegenüber war nicht schön gepflegt, sondern ein Fischerhafen. Hierhin komme ich noch einmal zurück.
Der 3. Abschnitt: nach Albufeira bzw. dem Stadtteil Praia da Oura, wo ich vor 48 Jahren mit meinen Eltern Urlaub gemacht hatte. Ich habe nur wenige Erinnerungen: wie es am Strand mit den Felsen aussah, das Restaurant am Strand und den steilen Weg hoch zum Lebensmittelgeschäft, um Getränke einzukaufen. Und dass außenherum gebaut wurde. Nach Albufeira sind wir einmal am Strand entlang gegangen, und da war damals schon viel los.
Und wie sieht das heute aus??
Ansonsten ist das nichts für mich. Aber da war ich ja schon immer anders...
In Albufeira erwischte mich der nächste Schauer. Und es war ganz schön schwierig, aus dem Straßengewirr wieder heraus zu kommen. Es half nichts, ab nach oben auf dem nassen Kopfsteinpflaster. Das Navi war eingangs der Stadt ausgestiegen, die Portugalkarte funktioniert nicht mehr, sodass ich immer wieder mein Handy heraus holen muss, um den Weg zu finden.
Dann das erste Schild mit "Oura", ein paar Einbahnstraßen in Gegenrichtung, weil ich unnötige Steigungen leid bin. Und dann Halligalli an einem Kreisverkehr. Wie hat sich das nur verändert.... Und hier dann abwärts zum gebuchten Zimmer mit Meerblick.
Nein, ich bin nicht in dem Restaurant essen gegangen. Das hätte meinem Erlebnis in Portimão geschadet. Ich musste sowieso einkaufen gehen, und der kleine Supermarkt auf halber Strecke den steilen Berg hoch hatte mehr, als ich erwartet hatte, u.a. auch die Schnellgerichte aus Frankreich. So habe ich mich lieber auf meinen kleinen Balkon gesetzt mit Blick aufs Meer, mein Abendmenü gegessen und lange mit meiner Mutter telefoniert.
Zum einen erwischt mich heute die Regenfront und ich habe deshalb keine Lust, mein Quartier zu verlassen. Zum anderen versuche ich vergebens, die Portugalkarte auf dem Navi wiederzubeleben. Also bleibt mir nur die Landstraße, sonst müsste ich ja an jeder 3. Ecke anhalten.
So checke ich am spätesten möglichen Zeitpunkt aus, erst 11:30 h, komplett in Regenkleidung. Erstes Ziel ist Faro.
Ich bin erstaunt, wie weit sich der Ort noch den Hügel hoch zieht, bestimmt bis zu 2 km Luftlinie. Von dort ist es ganz schön weit zum Strand. Wo ja auch keine Parkmöglichkeiten bestehen. Wie macht man also hier Urlaub????
Die Landschaft direkt an der Küste besteht aus viel Brachland. Im Tourismus lässt sich viel einfacher mehr Geld verdienen. Aber weiter landeinwärts an der Hauptstraße wird es schöner, da sich unterschiedliche Flächen abwechseln.
Die Landstraße hat einen schönen breiten Seitenstreifen, auf dem ich mich sicher fühle. Nur ganz selten wird es eng, sodass ich mich in den geringen Autoverkehr einreihen muss. Am schlimmsten ist der Lärm vom Regen auf der Straße. Und heute fahre ich gefühlt nur in der 2. Stufe, damit ich möglichst schnell vorwärts komme, also um die 25 km/h in der Ebene und die Hügel rauf.
Ca. 8 km vor Faro verbreitert sich die Straße auf 2x2 plus Randstreifen und der Verkehr nimmt stark zu. Das macht überhaupt keinen Spaß mehr 😞😓. Ich bin kurz davor, mir doch noch einen Seitenweg zu suchen, da endet die Schnellstraße an einem Kreisverkehr im Zentrum der Stadt. Von da immer nur dem Schild "Centro" hinterher bis zu einem Platz, der danach aussah.
Jetzt habe ich mir erst einmal einen Kaffee verdient. Und weil es wieder stärker regnet keine lange Suche, ab in das "Bistro" am Kai. Erst einmal durchatmen, für Durchblick bei der Brille sorgen. Und dann zwar die Karte studieren, aber eigentlich hatte ein Blick auf den Nachbartisch gereicht: wunderbares Spaghetti Carbonara 😀 , so etwas hatte ich seit zuhause nicht mehr. Kaffee also erst zum Nachtisch 😉.
Im Restaurant schon ein Hostal in Tavira gebucht, damit die dort auch Bescheid wissen. Und weil der Regen gerade mal aufgehört hat, noch schnell ein Rundgang durch die Altstadt, ob sich das Wiederkommen auch lohnt. Ich glaube schon 😉, auch die Straßenzüge dahinter hatten Charme trotz des tristen Wetters.
Auf dem Platz hat mich eine Fotoausstellung fasziniert: ein portugiesischer Fotograf hat Familien aus der Ukraine mit ihren zerstörten Häusern in Szene gesetzt. Und dabei so viel Ausdruck in die Gesichter gezaubert...
Irgendwo am Kai erreichte mich auch ein Anruf aus Tavira: check-in wäre erst ab 19 Uhr möglich. Jetzt war es kurz nach 3 und ich hatte noch ca. 50 km vor mir. Mal sehen, manchmal kann man die Zeit ja auch angenehm nutzen.
Die nächsten 2 Stunden hat es immer stärker werdend geregnet. Irgendwann spürte ich den ersten Tropfen in meinem rechten Schuh ankommen, links nicht. Endlich in Tavira, die Adresse habe ich im Schutz einer Bushaltestelle auf maps eingegeben und mir die Route dahin gemerkt.
Und dann war die Gastwirtschaft wirklich verrammelt und der Besitzer nicht einmal in der Stadt. Ich durfte dann kostenlos die Buchung stornieren und mir etwas anderes Trockenes und Warmes suchen....
Dessen Besitzer war der Erste, der sich mein (jetzt auch noch nasses und schmutziges) Gepäck schnappte und die Treppen hochtrug, so wie ich es vom Fahrrad abgeschnallt bekam. Und danach war mein Fahrrad dran, zu einem trockenen Platz im Patio. Das Zimmer war zwar klein und nicht ansprechend, aber er hat es mit seinem Charme ausgeglichen. Und beim nächsten Mal und Sonnenschein kann ich die Dachterrasse genießen 😉. Tavira gehört zu den 10 schönsten Orten Portugals konnte ich mich auf einmal erinnern....
Und am nächsten Morgen hat er wieder das Gepäck runter getragen und den Rückspiegel vom Fahrrad mit seinem Werkzeug wieder befestigt, der durch zu viele starke Bewegungen abgefallen war. Das war wie in Toledo eine Extrabelohnung wert.
Heute sind es exakt 9 Wochen, die ich unterwegs bin. 4 in Frankreich, 3 in Spanien und 2 in Portugal. Wobei ich heute ganz schnell aus Portugal rausfahren werde. Und nicht wie geplant in Sevilla, sondern schon in Huelva Jan treffen werde 😀😃. Für Sevilla fehlt mir ein Tag, aber Jan kommt ja auch eine Woche früher als geplant. Also bin ich immer noch 6 Tage vor dem Zeitplan 😉.
Passend zum Ereignis sehe ich zum ersten Mal seit Tagen wieder die Sonne 🌞 durch die Wolken lugen.
Und um die letzten Postkarten mit den portugiesischen Briefmarken in den richtigen Postkasten zu werfen, musste ich sowieso wieder über die alte Brücke auf die andere Seite.
Auch heute keine Kompromisse bei der Route: immer schön auf der Landstraße die schnellste Verbindung. In 20 km bis zur Grenzstadt Vila Real de Santo Antonio. Der Ort war überraschend groß und überraschend schön, mit einer großen Fußgängerzone, um die ich herum geleitet wurde. Über den Grenzfluss führt weiter nördlich eine Autobahnbrücke und hier im Zentrum eine Fähre für Personen, Fahrräder und wenige Autos.
Tschüss Portugal. Ich komme wieder 😀.
Zurück in Spanien. Also die Uhr 1 Stunde vor stellen. D.h. es ist schon 13:50 h und ich habe noch 50 km vor mir. Aber bei Durchschnitts Geschwindigkeit von ca. 25 km/Std. nicht so schlimm.
Jetzt hatte ich den umgedrehten Effekt wie vor 2 Wochen: in Spanien gefällt mir alles besser. Es ist grüner, die Gegend wird landwirtschaftlich genutzt, vor allem mit Orangenbäumen. Die spanische Grenzstadt Ayamonte macht einen noch besseren Eindruck als die portugiesische...
Seit heute morgen habe ich ja wieder eine routingfähige Karte auf dem Fahrradnavi, die von Andalusien. Ich habe es fast geschafft, die Priorität für den Fahrradwanderweg auf losem Untergrund zu eliminieren. Hinter Cartaya gibt es noch eine kleine kritische Stelle. Soll ich auf der Landstraße bleiben oder die "Abkürzung " durch die Natur nehmen mit der unklaren Stelle?? So lang kann das doch gar nicht sein, vielleicht 100 bis max. 200 m.
Erster Blick auf den Abzweig: schöner glatter Asphalt. Zweiter Blick: der Weg führt an einem Kanal entlang. Prima, dann keine steilen Anstiege. Und weil ich die Landstraße leid bin, gehe ich auf Risiko.
Es geht durch einen schönen Pinienwald und auf einmal sehe ich Rauch...
Und dann an einer Kurve des Kanals führt das Routing im 90 °Winkel in den Wald und steil abwärts. Okay, das ist also die unklare Stelle. Nach 9 Wochen sollte das trotzdem zu schaffen sein. Auch bei diesem Sand-Lehm-Gemisch.
Und so oder so ähnlich ist dann die ganze restliche Strecke bis zur Landstraße geblieben. Ich war froh, irgendwann Autos aufblitzen zu sehen, sodass ich das Ende abschätzen konnte. Dann ist es wesentlich einfacher 😉.
Und dann noch 15 km bis Huelva. Dort treffen sich 2 Flüsse, wovon der Odiel ein großes Salinen- und Sumpfgebiet bildet. In der Stadt Corrales angekommen, wird die Landstraße mal wieder per Definition zur Autobahn für die lange Brücke über den Odiel. Aber da gibt es ja noch eine 2. Brücke....
Google maps weiß im Übrigen, dass man als Fahrradfahrer nicht durchkommt und mit einem Riesenumweg von 28 km über eine nördliche Brücke nach Huelva kommt. Komoot aber nicht 😞.
Da blieb nur, in Abwandlung der Kaufhausdurchsagen, ein Anruf bei Jan:
Die kleine Siggi will an der Brücke abgeholt werden.
Während ich mit Jan telefonierte, fuhr mal wieder ein Radfahrer auf dem Weg unterhalb vorbei. Der meinte, ich müsse den Bus nehmen...
Ich bin zurück Richtung Zentrum und habe noch schnell etwas gegessen, bevor Jan eine gute halbe Stunde später dort eintraf.
Wie immer auf meiner Tour war im passenden Augenblick jemand da. Diesmal arbeitete jemand oben auf seiner Dachterrasse, dort wo Jan das Auto parken konnte. Und hat beobachtet, wie Jan jetzt mit einer Frau und einem 2. Fahrrad zurück kam. Und hat von oben angeboten, uns beide zusammen aufzunehmen 😀. Sonst war weit und breit niemand zu sehen 😉.
Mit dem Auto war es natürlich ein Klacks, über die Autobahn ohne Randstreifen nach Huelva zu kommen. Ihm waren auf der Hinfahrt Radfahrer begegnet, die keinen so tollen Lieferservice bekamen.
Bis wir zum Abendessen aufbrechen konnten, war es schon dunkel. Auch die Zeitverschiebung spielte da mit. Und so gibt es schöne Nachtaufnahmen der Stadt
Und weil uns die Stadt so gut gefallen hat, sind wir bei der Rezeption vorbei und haben noch eine 2. Nacht dazugebucht. Und denen muss das so gut gefallen haben, dass sie uns das Frühstück geschenkt haben 😀