Heute bin ich 7 Wochen unterwegs. Was für eine großartige Zeit 😀😃
Bis jetzt bin ich gut 3.000 km geradelt, davon 1.200 km in Spanien, incl. der 8 noch bis zur Grenze.
Bisher bin ich gerade mal 2 Stunden im Regen gefahren, aus Nantes raus. Und ein paar Tropfen....
Die 2 Stellen, die mir im Vorfeld Kopfzerbrechen bereitet haben, nämlich wie komme ich über das nordspanische Küstengebirge bzw. den Riegel nördlich von Madrid, haben sich ganz elegant gelöst.
Und so viele interessante Erlebnisse, so viele Orte, wohin ich zurückkommen möchte...
Jetzt kommt erst einmal PORTUGAL, mir völlig unbekannt bis auf schwache Erinnerungen aus einem Badeurlaub an der Algarve in Kindertagen.
Am ersten Tag brauche ich nur 60 km zu fahren, weil es für Évora zu weit ist.
Mit Badajoz werde ich grün assoziieren, und so ging es auch weiter: am Fluss entlang durch einen Park, nach der Brücke auf der anderen Seite eine breite Avenida mit mehreren Grünstreifen Richtung Grenze. Dann kamen die alten Abfertigungsanlagen, dann die Brücke über einen kleinen Fluss, und dann...
Kein Schild 😞. Ich bin sicher, dass ich in Portugal bin, und ich wollte doch ein Begrüßungsfoto machen 😞.
Mein erster Eindruck von Portugal:
Hier ist es grüner. Auf Bodenflächen, die bestimmt nicht bewässert werden, wächst grünes Gras. Es gibt Bäume mit hellgrünen Blättern. Später einem Fußballplatz mit perfektem grünen Rasen.
Der 2. Eindruck:
die Menschen sind freundlich. Ganz viele Autofahrer hupen mich freundlich an, viele Fußgänger grüßen.
Also werde ich neugierig und fahre ins Zentrum rein. Und muss dafür durch die Bollwerke der 2. Festung durch. Wahrscheinlich hat sich hier Vauban die Anleitungen geholt. Wie ich erst beim Kaffee google: Elvas hat u.a. die größten erhaltenen Befestigungsanlagen der Welt. Es ist schwierig, dies mit der Kamera einzufangen, und dann sich auf ein Foto zu beschränken 😉. Selber hinfahren 😉
Mein nächster Eindruck:
Portugal ist farbiger. Mit kräftiger Farben, und immer wieder dieses kobaltblau.
Langsam bekam ich Hunger, durch die vielen Stopps war es schon 14 h nach meiner inneren Uhr und 13 h in Portugal. Der nächste Ort war 14 km entfernt, und da sollte es eine Bar und ein Restaurant geben.
Der Ort hatte so merkwürdig verlassene Doppelhäuser, alle im selben Stil. So, als ob Soldaten abgezogen worden wären. Die anderen Häuser waren alle in Ordnung.
Die Bar hatte auch die Bezeichnung 'Cafeteria' und es saßen dort 2 Gruppen von Männern. Eine 5er Gruppe von Männern mittleren Alters, von denen mindestens 2 mit Motorrädern gekommen waren. Diese bekamen incl. Vorspeise ein richtiges Essen. Die andere Gruppe schienen Einheimische zu sein, die vor allem Bier tranken. Keiner von ihnen hat auch nur 1 Wort mit mir gewechselt, obwohl sie mich alle anstarrten.
Der Mann für alles kam auch irgendwann zu mir und bedauerte, dass er mir kein richtiges Essen anbieten könne. Vielleicht auch ein Definitionsproblem. Aber er könne mir etwas mit Fleisch machen. Ich bekam dann ein großes weißes Brötchen wie bei uns (nicht die komische Variante der Extremadura) mit mehreren Schichten frisch gebratenem Fleisch. Danach war ich satt. Aber zum Kaffee musste ich noch ein Teilchen aus seiner Auslage probieren. Plus die Cola machte nur 4,90 Euro. Der Kaffeepreis war auf 0,90 Euro gefallen...
Dafür ist das Thermometer im Schatten auf 32 °C gestiegen.
Ich war gespannt auf Estremoz, nachdem eine Spanierin und Google so geschwärmt hatten. Um es vorweg zu nehmen, Elvas hat mir viel besser gefallen. Aber vielleicht hängt das auch mit meinen Erlebnissen dort zusammen.
Ich kam an einem großen Platz an, der teilweise Baustelle, teilweise Parkplatz war. Von irgendwo her schallte Musik, die mir nicht sonderlich gefiel. Die erste Adresse lag auf der anderen Seite des Platzes, und ich hatte keine Lust auf die Baustelle.
Also weiter hinter die Festung. Klar, dass ich dafür irgendwie hoch muss, aber muss das so steil auf unregelmäßigem kleinem Kopfsteinpflaster sein?? Die Wohnung war belegt, also zurück in die Stadt. Bei der mir angezeigten kürzesten Route ging es so steil hoch, dass das Fahrrad auf dem Untergrund streikte. Aber im Bogen außen herum kam ich doch wieder zurück. Die nächsten 2 Unterkünfte waren auch ausgebucht, wegen dem Gymnastik-Festival. Aha, und daher auch die Musik.
In Booking.com wurde mir 1 freies Zimmer in dem Hotel/Restaurant am Platz angezeigt. Das hätte ich auch vor 1 Stunde schon haben können. Aber ohne dies auf dem Handy zu zeigen, hätte ich kein Zimmer bekommen. Weil im Restaurant gegen halb 6 immer noch Hochbetrieb war und Madam sich nicht damit auseinander setzen wollte. Preis wie booking = 30 Euro incl. Frühstück ( Kaffee und heißer Toast mit Schinken und Käse).
Und dann habe ich meinen Frieden mit dem Zimmer geschlossen. Es ist mit schönen alten Materialien eingerichtet, zum Wohlfühlen. Und hat eine Terrasse davor mit brusthohem Abschluss. Da ich auf den Stühlen nichts gesehen hätte, habe ich mich auf die Abgrenzung zum Nachbarn gesetzt....
Noch eine Neuerung:
Portugal scheint sicher zu sein. Madam wollte nur, dass ich das Fahrrad weg von der Straße stelle, ich habe es sicherheitshalber am Bauzaun angekettet. Auch wenn das nachts nicht wirklich hilft. Aber der Blumenstand hat seine Töpfe auch ungesichert stehen gelassen.
Als ich gegen 20 h mal vorsichtig nachschaute, ob bzw. wo ich wohl etwas zu essen bekomme, war das gepflegte Restaurant im ersten Stock fast gefüllt. Und das Essen war lecker. Diese Uhrzeit ist mir viel sympathischer als die spanische Variante.
Für die wenigen Einwohner habe ich schon ganz viele Motorradfahrer gesehen. In Spanien nur ganz wenige.
Und mich haben schon ganz viele Hunde begrüßt, wozu die 2 Hundepensionate schon am ersten Tag passen. In Spanien habe ich kaum Hunde gesehen.
Das Routing funktioniert wieder vollständig, ab morgens in Badajoz schon auf der portugiesischen Karte. Es ist echt angenehm zu wissen, wann es nach rechts oder links abgeht.
Was ich schon als Kind nicht mochte, ist die Sprache. Wenn sie schon mit ihrem "Eschkudo" kamen. Ich sage hier immer am Anfang, dass ich nur etwas Spanisch und Englisch kann, und damit komme ich bisher gut durch.
Und ich habe den Verdacht, dass ich auch wieder zelten kann. Bei den warmen Bedingungen gut machbar. Mal ansehen....
Es ist zwar erst der erste Tag, aber:
Ich glaube, Portugal wird das 2. Kroatien (was wir ja erst letztes Jahr für uns entdeckt haben).
Gerade passend ohne Wecker wach geworden 😀. Und dann habe ich weiter oben auf dem Mäuerchen gesessen und den blog geschrieben. Es ist ja Sonntag, und ich habe nur eine kurze Tour von 40 km bis zur alten Stadt Évora.
Mit Muse war es schon 11:30 h portugiesischer Zeit (also 12:30 h innere Uhr), bis ich losfuhr. So spät war es noch nie 😞.
Und wie in Cáceres führte das Routing wieder zur Burg hoch, wo ich sonst "freiwillig " nicht noch einmal hingefahren wäre. Aber okay, so kann ich ein paar Bilder nachholen.
Ich war froh, als ich endlich auch aus dem nächsten Tor raus und wieder auf Asphalt stand. Und nach wenigen km bog das Routing auf eine schöne, glatte Nebenstrecke ab. Erst noch kontrolliert, aber Schotter war ja nicht vorgesehen .
Ich sang schon das Hohelied auf portugiesische Nebenstrecken, da hörte das Villenviertel auf , und.....
Da der Ort Évoramonte der einzige an der ganzen Strecke war, habe ich dort zu Mittag gegessen. Aber anders als in Spanien war hier kein geschäftiges Leben, oder es fand woanders statt. Das Restaurant hatte draußen eine schattige Terrasse, wo bis auf eine einheimische Familie nur Touristen saßen.
Für heute stand noch einmal ein Rundgang durch die Stadt an und dann so ca. 60 km weiter nach Westen auf Lissabon zu. Da gibt es nahe einer Autobahnabfahrt ein Hotel für 60 Euro (unglaublich, nach den bisherigen Preisen) und ein Hostal. Erst einmal ansehen.
Und weil ich für dieses Foto das Handy in der Hand hatte, habe ich mitbekommen, dass mir gerade ein guter Freund einen Tipp geschickt hatte: bei den Supermärkten von ...(keine Schleichwerbung) könne man ganz toll und preiswert essen. Und ich hatte schon Hunger, aber keine Lust auf Restaurant. Und der Supermarkt war 160 m weiter am Ortseingang 😀.
So habe ich den ersten portugiesischen Supermarkt kennengelernt. Ein bisschen seltsam, dass dort ein Wachmann die Zeit totschlagen musste, wenn doch alles so sicher sein soll...Und die Frau im Café sprach englisch... Mit etwas Herzhaftem und etwas Süßem gestärkt konnte ich dann sogar auf die Route um die Stadt herum gehen.
Aber die "Strecke außen herum " entpuppte sich wieder als steiler Abenteuerweg und wurde dann durch Reparaturarbeiten beendet. Damit kam ich doch noch zur Stadtrundfahrt durch Montermor.
Bei den ersten Tropfen war eine Tankstelle in Sicht. Dort habe ich mir als erstes Jacke und lange Hose angezogen, da die Temperatur spürbar gefallen war. Und dann mit den Service-Jungs geplaudert, die mir zwar einen Kaffee anboten, aber der dann doch mit meinen Münzen aus dem Automaten gezogen werden musste 😉. Als mir keine Autos mehr mit Scheibenwischer entgegen kamen, ging's weiter. Dann doch noch einmal kurz in die Nachzügler, denn vor mir war viel mehr Regen herunter gekommen als bei der Tankstelle, gutes Timing.
So kam ich schließlich nach 70 km an dem fraglichen Kreisverkehr an. Das Hotel sah unsympathisch aus, also zurück zu einem Restaurant, das wohl auch vermietete. Aber die hatten das aufgegeben. Also doch mal beim Hotel nachfragen. Und die Dame dort meinte kaltlächelnd auf portugiesisch, dass nichts frei wäre. Die Kontrolle in booking ergab, dass das Zimmer von heute morgen tatsächlich nicht mehr zu buchen war. Also um die Ecke zum Hostal (info aus google maps). Die Rezeption war verschlossen, an der Telefonnummer meldete sich aber sofort jemand. Nein, alles ausgebucht. Vermutlich an Arbeiter, denn die Räume durften nicht mit klobigen Arbeitsschuhen betreten werden.
Okay, auch eine Lehre, ähnlich wie gestern in Évora, wo ich auch nicht gebucht hatte und die Frau deshalb nicht wusste, dass ich auf sie wartete, bis jemand anrief. Also, was ist jetzt das Näheste? Das 4-Sterne-Hotel weiter im Süden für 60 Euro. Aus Luftlinie 7 km werden auf der Straße ohne Schotter 15 km. Durchgebucht in booking, damit nicht wieder jemand dazwischen kommt und man dort Bescheid weiß.
Und wenn ich das alles vorher gewusst hätte, hätte ich nur 7 km zurück schon abbiegen können und wäre schon da 😞. Aber mit e-bike und voller Unterstützung war das kein Problem. Nur die 2. Hälfte der Landstraße...
Die "Casa Zansibar" mit ihrem schönen Garten und Pool liegt irgendwo im Grünen und wird von einem älteren Ehepaar mit Schweizer und Portugiesischen Wurzeln betrieben, denen der Ruhestand zu langweilig war. Mit schönen großen Räumen, einem kleinen Abendessen nur für mich und einem Frühstücksbuffet, wo von allem etwas war, auch Tee. Aber diese Atmosphäre hat dann auch zu längeren Gesprächen geführt....Außer mir war noch eine tschechische Motorradgruppe da, also ausgebucht , für die ich vom englischen ins französische übersetzte.
Die ruhige Zeit nach dem Wecker um 7 Uhr ging damit drauf, eine Unterkunft in Lissabon zu suchen. Die ersten Übernachtungen in Portugal kosteten gut 30, hier in der Mitte ist unter 60 nichts zu haben, also wird Lissabon Zentrum Richtung 90- 100 Euro pro Nacht kosten 😞. Genauso war's, außer "im gemischten Schlafsaal mit 8 Betten ". Zum ersten Mal habe ich mir die Gästebewertungen durchgelesen, um das kleinste Übel auszuwählen. Und dann war die Unterbringung des Fahrrads immer noch nicht geklärt.
Schließlich habe ich mich für eine kleine Wohnung im 4. Stock mit schmaler Treppe hoch und Überschwemmungen im Bad entschieden. Dafür mit Ausblick auf die Festung und Platz für mich. Auf meine Anfrage wegen dem Fahrrad meinte der Vermieter nur "keine gute Idee " und keine Möglichkeiten.
So persönlicher Kontakt und ein Frühstücksbuffet kosten viel mehr Zeit als mein Müsli-Frühstück. Aber ich habe ja nur ca. 40 km ohne große Steigungen und eine Fährfahrt vor mir.
Und dann kam Montijo, die Hafenstadt. Und so eine kontrastreiche Stadt habe ich noch nicht erlebt.
Von Osten her kommend, schauten rote Dächern und weiße Schornsteine über Bäume hinweg, was sich aus der Nähe als neue uniforme Wohnblocks entpuppte. In der Innenstadt sind die meisten Häuser renovierungsbedürftig, einige nicht mehr bewohnbar. Auch im klassischen Zentrum, das doch meistens gepflegt wird. Es war so ca. 13 h und kaum Leute zu sehen, auch nicht in den wenigen Cafés. Gespenstig. Zum ersten Mal habe ich 100 %ig auf meine Wertsachen und das Fahrrad aufgepasst, also das Fahrrad immer abgeschlossen.
Schließlich habe ich doch noch eine Bar gefunden, die auch etwas Herzhaftes anbot. Außerdem musste ich mal wieder die Navi-Karte neu aufspielen. Jetzt mit Übung nur noch lästig, aber dazu musste ich die gelbe Tasche auspacken...
2 Tische weiter saß eine Frauengruppe und palaverte. Dann kamen noch 3 dazu und gingen nach kurzer Zeit wieder, ohne das sonst übliche herzliche Ritual. Komische Bräuche hier.
Dann entdeckte ich die Straße runter das Wasser und ärgerte mich schon ein bisschen. Aber an der neu angelegten Uferpromenade bin ich an keinem Café oder Restaurant vorbei gefahren. Komische Stadt.
Der Fährableger liegt noch weiter westlich vom Zentrum. Auf dem Weg dahin gab es nirgendwo ein Hinweisschild. Da überkam mich Panik: gibt es die Fährverbindung überhaupt noch?? Sieht die Stadt vielleicht deshalb so trostlos aus, weil die Anbindung eingestellt wurde? Und wie komme ich dann bis heute Abend nach Lissabon, nachdem ich mich gerade genau zwischen den beiden Brücken befinde??? Google beruhigte mich nur bedingt, denn da stehen ja auch alte oder falsche Informationen drin. Es sah so aus, als ob nur Personenverkehr abgewickelt wird. Also mal schnell die letzten 2 km radeln.
Dann nach einer Kurve konnte ich das Wasser sehen, auch ein paar Autos, einen riesigen aber leeren Parkplatz mit schattigen Bäumen, und ein neues Gebäude. Und davor lagen 2 Schiffe 😀. Ich mit meinem Fahrrad in das Gebäude rein: eine Anzeigetafel mit den Abfahrtszeiten, sehr übersichtlich jede Stunde 1x. Ein Schalter mit einem freundlichen Mitarbeiter, der englisch spricht. Und mir das Ticket für 2,85 + 0,50 für die Plastikkarte verkauft und die separate Barriere für das Fahrrad öffnet.
In 10 Minuten soll es abgehen, der große Warteraum ist leer, aber das Tor öffnet sich erst 3 Minuten vorher, und deshalb kommen die Einheimischen auch wirklich erst in den letzten Minuten.
Wie ich erst später herausgefunden habe, fehlte der Karte ein kleines Teilstück. Deshalb hat mich das Routing völlig unnötig den Berg rauf geschickt.
Das Apartment liegt im Stadtteil Mouraira, mit schmalen holprigen Straßen und vielen Menschen mit Migrationshintergrund im indischen Bereich. Die dann ganz kleine Läden betreiben, bei denen ich mich immer frage, wie sie davon leben können. Aber ich habe mich trotzdem wohlgefühlt, nachdem viele Taxis und Tuk-Tuks um mein Haus herum fuhren
Nachdem ich lange auf der Festung oben war incl. Mittagspause, bin ich auf die Suche nach einer bestimmten Perspektive mit einer Straßenbahn gegangen. Das Bild hatten wir im Mai im Hotel in Seattle gesehen. Aber bisher hatte ich keinen Anhaltspunkt, wo das sein könnte.
So streifte ich kreuz und quer durch die Innenstadt Richtung südlichem Hügel. Denn dort ist die Linie 28 unterwegs, die viele steile und enge Passagen beinhalten soll.
Hier habe ich angefangen, Leute zu fragen. Nach erneutem googeln hatte ich ein Foto, dass ich zuerst einem Tuk-Tuk-Fahrer zeigte, es aber auch mit der Linie 28 verband. Er schickte mich dann die Straße runter zu einem Platz zur nächstgelegenen Haltestelle. Dort wartete ich dann geduldig, dass die Straßenbahn kam. Und zeigte sicherheitshalber der Fahrerin mein Foto, bevor ich einstieg. Sie gestikulierte aber irgendwie zurück und um die Ecke. Ich also zurück zu dem Platz, genauso klug wie vorher.
Aber auch hier warteten Tuk-Tuk-Fahrer auf Kundschaft. Diesmal habe ich jemanden erwischt, der richtig gut englisch konnte und die Adresse in Google maps auf meinem Handy eingegeben hat. Und dann...
Ich kann mich einfach nicht dazu durchringen, 28 Euro für eine Bustour zu bezahlen. Auch wenn die Infos bestimmt nicht schlecht sind. Aber ich habe ja mein Fahrrad für die etwas entfernteren Sehenswürdigkeiten. Ich will unbedingt noch zu der anderen Brücke, die Tour heißt dann "das moderne Lissabon ". Und in entgegengesetzter Richtung nach Belém, Vergangenheit.
Heute ziehe ich zum ersten Mal meine "Tropenhose" an, in der ich alle wichtigen Sachen sicher unterbringen kann. Dann kann ich einfacher vom Fahrrad zum Fotografieren weggehen.
Aber zuerst noch einmal zur Standseilbahn, bei anderer Beleuchtung noch mal fotografieren. Mit dem leichten Fahrrad macht es echt Spaß, mal auf der Straße, mal auf dem Bürgersteig, schneller als die Autos im morgendlichen Stau.
Danach einfach immer nach Süden aufs Wasser zu. Damit komme ich wieder am Fähranleger von vorgestern an. Dort ist ein richtiger Verkehrsknotenpunkt: Fähren, Kopfbahnhof, Metro untendrunter, Straßenbahn und Busse davor, Autos nicht zu vergessen; und manchmal Fahrräder 😉. Und Geschäfte.
Mittagspause am schönen Kai.
An der gesamten Küste führt ein Fahrradweg entlang, bis auf wenige Ausnahmen direkt am Wasser. Alles ungesichert: Eigenverantwortung. Über die Qualität lässt sich streiten, von glattem Asphalt über Kopfsteinpflaster bis zu heftigen Wurzelaufbrüchen von Pinien, kleinen Schlaglöchern und böse geflickten Abschnitten war heute alles dabei.
Nein, das ist nicht meine Gegend. Vom neuen Oslo z.B. war ich ja spontan begeistert. Aber das hier, Nein.
Auch nicht in der 2. Reihe, wo ich einen tollen glatten Fahrradweg gefunden habe bis zum Hafengebiet. Fast ohne Fotostops dauerte es nur eine halbe Stunde wieder zurück ins Zentrum, und dann ging es an die Erkundung der anderen Seite.
Wie war das noch?
Lissabon hat nur noch 500.000 Einwohner.
Die Metropolregion hat 2,3 Mio. Einwohner.
Das entspricht ca. 30 % der Portugiesen.
Vielleicht erscheint deshalb alles in Lissabon so klein und niedlich und nicht so großstädtisch wie z.B. Madrid.
Die Metallbrücke über den Tejo war mir ja irgendwie nicht geheuer. Daher war ich froh herauszufinden, dass es eine Autobahnbrücke ist 😀. Menschen und Fahrräder nehmen weiterhin die Fähren. Um möglichst schnell aus der dichten Bebauung heraus zu gelangen, habe ich mir die weiteste Fähre nach Süden ausgesucht, nach Barreiro.
Das Fahrrad stand immer noch vollständig unten am Verkehrsschild 😀. Wer hätte das gedacht 😉.
Also los, jetzt wieder schwer bepackt, dafür kenne ich aber den Weg zur Fähre. Im Terminal gibt es aber keinen Hinweis auf Barreiro 😞. Ich frage eine Frau an einem Schalter, und sie meint, ich solle wieder raus und nach rechts gehen, in 2 Minuten.
Hmm, die nächste Landungsbrücke ist privat und verwaist. Da sehe ich in der Ferne hinter dem Marktplatz weitere Landungsbrücken. Also aufs Rad und zurück, rein in das moderne Terminal und zum Automaten, das Ticket auf die Regiokarte laden, die ich bei der 1. Fährfahrt kaufen musste. Dann zur Barriere, mein Fahrrad war schon durch, aber ich musste noch das Ticket scannen lassen. Kein Guthaben darauf 😞. Und die Dame war unerbittlich. Zurück und ein 2. Mal, unter Hilfe eines Portugiesen. Dann sagte eine andere Touristin, dass anscheinend heute nur Bargeld akzeptiert würde. Im Gegensatz zu ihr hatte ich Bargeld. Und im 2. Anlauf klappte es dann auch.
Die Fahrradapp Komoot wusste im übrigen, dass diese eine Linie woanders abgeht. Aber durch das Kopfsteinpflaster und den Verkehr war ich so konzentriert, dass ich auch die akustischen Hinweise nicht registriert habe. Ja, manchmal ist das System doch schlauer als ich 😞.
Die Fähre muss komplett voll gewesen sein, der Strom der Menschen hörte nicht auf, mittlerweile so 11 h. Auch auf der anderen Seite wartete noch eine riesige Menge auf die Überfahrt nach Lissabon. Während aus der Stadt raus vielleicht 30 Leute unterwegs waren.
Die App hatte eine Zickzack Linie teilweise abseits der Hauptstr. gelegt, und heute wollte ich mich darauf einlassen.
Was mir auf der Fahrt so auffiel: eigentlich war nicht viel los auf den Straßen. Die Häuser waren klein, aber meistens in Ordnung, dazwischen immer wieder Ruinen. Und immer wieder Blumen. Die Autos waren meist älter und manchmal verbeult; aber die Fahrer sehr rücksichtsvoll.
In Lissabon hatte ich festgestellt, dass ich schon wieder 8 Tage unterwegs war. Und 3 Tage im Verzug mit meinem Blog. Daher habe ich spontan die nächste Buchung auf 2 Nächte erhöht. Dafür mussten sie mir ein anderes "Zimmer" geben: ich durfte mir ein Schlafzimmer aus 3en in einem Studio aussuchen, außerdem gab es die Küchenzeile, ein Wohn-/Esszimmer und draußen eine riesige Terrasse, aber alles für mich alleine 😀. Sooo viel Platz hatte ich noch nie 😀. Das Haus liegt ca. 1 km vom Strand entfernt und von meiner Terrasse kann ich ein bisschen das Meer sehen durch die Pinien hindurch.
Kein Wecker 😀,
einen Tag schreiben,
in der Sonne 🌞 frühstücken
Einkaufen fahren im letzten Ort
Mit allem weiter ans Meer 🌊, nur 22 °C und Wind.
Noch einen Kaffee und ein viel zu teures Stück Kuchen im Strandrestaurant. Dort sitzen die Einheimischen schon in warmer Kleidung.
Zurück in den Windschatten der Terrasse und weiterschreiben
Im letzten Augenblick erst feststellen, dass die Sonne ja gleich untergeht, also schnell warme Sachen anziehen und wieder los gefahren. Aber die Sonne war schon hinter einer Wolkenbank untergegangen und das Meer dunkel 😞.
Also nur ins Restaurant zum Abendessen.