Die Gegend und unsere Zeit dort sind das absolute Highlight unseres Urlaubs geworden. Daher werden hier auch viel mehr Bilder und Kommentare eingestellt werden.
Unverrückbarer Mittelpunkt unserer Reiseplanung war der "Freitagsmarkt" in Nizwa, da es der einzige authentische Markt im Oman sein soll, noch dazu mit dem besonderen Ritual auf dem
Tiermarkt.
Im 2. Anlauf haben wir doch noch eine Unterkunft im Misfat Old House für 4 Nächte erhalten, die wohl einzige Unterkunft in einem traditionell gebauten Haus in einem alten Ortsteil zwischen den
Einheimischen. Wir haben nur zu zweit eine Führung durch den Ort und die Gärten erhalten, die doppelt so lang wie sonst, also 4 Stunden dauerte, da wir uns gegenseitig so viele
Informationen ausgetauscht haben. Viele meiner Hintergrundinformationen wurden dabei bestätigt oder ergänzt.
Hier erst einmal eine Übersichtskarte:
Kurz hinter Al Ain überquerten wir die Grenze zum Oman, mittlerweile routiniert in den Abläufen. Und danach fühlten wir uns irgendwie wieder wohler, fast heimisch. Jetzt ging es auf einer besser ausgebauten Strecke als erwartet immer Richtung Südosten, zur Linken ein Gebirgszug, zur Rechten nur noch leichte Wellen oder flache Ebene. Die spärliche Vegetation veränderte sich immer wieder, die ersten Kamele tauchten auf. Alles lag im üblichen Dunst, daher nicht sehr fotogen.
Ab Bahla änderte sich alles, wir durften nämlich ins Gebirge abbiegen. Der Ort wird überragt von einem großen Fort, das bereits renoviert ist, …
Im nächsten Ort, Al Hamra, deckten wir uns in einem Supermarkt, direkt gegenüber der Tankstelle, mit Proviant für die nächste Nacht ein, denn wir wollten am „Grand Canyon Arabiens“ wild zelten. Dieser hat bis zu 1000 m tiefe, fast senkrechte Wände aufzuweisen. Und dort Sonnenauf- und untergang zu beobachten, konnten wir uns sehr gut als Weihnachtsszenario vorstellen, denn mittlerweile schreiben wir den 23. Dezember. Noch auf Asphalt passieren wir das Dorf Ghul, mit einem alten aufgegebenen Teil und Gärten davor, der neue Teil in der Kehre des Wadis gelegen.
Kurz dahinter fängt die Piste an und schlängelt sich ins Gebirge hoch, an 2 Resorts für Touristen vorbei, und dann stehen wir auf einmal vor dem Abgrund.
Gegen 16:30 h sind nur noch wenige Menschen hier oben; auch wir haben keine Ruhe und fahren schnell weiter auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz, den wir nur wenige km weiter ganz nah an einer Abbruchkante entdecken. Hier haben wohl schon etliche vor uns gezeltet und Aufnahmen gemacht J. Zeltaufbau und Essenkochen wird immer wieder von Vorbeifahrenden unterbrochen, die uns zuwinken bzw. das Gespräch mit uns suchen. Aber im letzten Tageslicht genießen wir dann unser Abendessen (Nudeln mit Thunfisch + Tomaten). Der Sonnenuntergang war dann leider gar nicht so spektakulär wie erwartet, sondern eher pastellfarben…
Unser Zeltplatz befindet sich auf ca. 2.000 m Höhe, daher rechneten wir mit einer kalten Nacht und Temperaturen Richtung Gefrierpunkt. Aber es war starker Wind, der uns in der Nacht weckte; und Jan wurde für seinem Einsatz draußen (zum Zeltsichern mit weiteren Steinen in den Spannleinen) mit einem schönen Sternenhimmel belohnt. Als wir uns gegen 5:30 h warm eingepackt wieder aus dem Zelt wagen, immer noch im Dunkeln, zeigt das Thermometer aber noch 8 °C an. Wie schon häufiger im Oman beobachtet, wird es erst hell, dann kommt die Sonne und vielleicht gibt es dann noch ein bisschen Färbung. So leider auch hier oben.
Bis Mittag verbringen wir die Zeit dort oben, auch mit Lesen und Rätseln direkt neben der Kante, aber irgendwann müssen wir Abschied nehmen, um rechtzeitig vor Sonnenuntergang in Misfah zu sein.
Wir fahren aber die Piste noch bis zum Ende zu ein paar Häusern direkt an der Kante. Wovon die hier gelebt haben, bevor hin und wieder Touristen auftauchen, ist mir schleierhaft. Dort beginnt
dann der "balcony way", der Wanderweg runter bis auf halber Höhe in den Canyon, den wir von oben für einen Ziegenpfad gehalten haben, bevor wir Menschen darauf entdeckten ;-)
Wie eingangs schon erwähnt, hatten wir noch ein kleines Zimmerchen im „Misfah old house“ ergattert. Am Eingang zum alten Ort müssen alle Fremden ihre Fahrzeuge stehen lassen und dann zu Fuß den verwinkelten Ort erkunden bzw. auch ihr Gepäck zum Gästehaus unten am Hang an der Grenze zum Dattelhain runtertragen. Das sollte man beim ersten Mal wirklich nicht im Dunkeln machen, da die Steinstufen sehr unregelmäßig, ausgetreten und teilweise sehr glatt sind.
Wir wurden erst einmal herzlich willkommen geheißen mit Datteln, Kaffee und aufmerksamen Gesprächspartnern, in die Abläufe
eingeweiht, und dann erst ging es zu unserem Zimmer im Nebengebäude. Um 19:00 h trafen sich alle Gäste zum Abendessen auf der großen Dachterrasse, 3-Gänge-Büffet mit verschiedenen Varianten. Als alle fertig gegessen hatten,
wurden Windlichter auf die Tische gestellt, das große Licht gelöscht, und man konnte den Sternenhimmel bewundern: und das am Heiligabend… Da war es schwierig, in dem kleinen vorhandenen
Zeitfenster für den Internetzugang auch noch die Weihnachtsmail rauszusenden. Dieses Ritual wurde auch am nächsten Abend noch einmal wiederholt, aber danach waren alle anderen
Gäste irgendwie zu sehr mit sich und dem Internet beschäftigt, sodass das Licht gar nicht gelöscht wurde.
Wir hatten uns erst einmal unseren turnusmäßigen Ruhetag verdient und haben den nächsten Tag auf der Dachterrasse unseres Nebengebäudes verbracht.
So gestärkt und erholt, konnten wir auf die geplante "Wadi-Rundtour" gehen. Auf einer Asphaltstraße rauf auf den Rücken des Djebel Akhdar (Grüner Berg, da er mit ausreichend Niederschlag versorgt wird) und dann auf einer Piste abwärts, die in allen Quellen als schwierig bezeichnet wurde und nur mit 4x4-Erfahrung gemacht werden sollte. Auch Hamood hatte erst Bedenken, uns dort fahren zu lassen, sich dann aber von Jans Aufzählung seiner off-road-Erfahrung beruhigen lassen und sogar auf eine Kaution für evtl. Schäden verzichtet !!. Wenn wir also die 1000 Höhenmeter abwärts hinter uns haben, wollten wir an einer Gabelung durch das Wadi Bani Awf nach Nordosten aus dem Gebirge rausfahren, über die Stadt Rustaq außenrum fahren und durch das Wadi Sahtan von Nordwesten wieder zum Treffpunkt zurück und aufwärts........Aber da hatten wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht L
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Am Ende des Wadis Bani Awf angekommen, stellt sich die Frage: un' nu' ?? Wie kommen wir wieder zurück, wenn nicht über den Djebel Akhdar? Nach rechts abbiegend, um über den Großraum Muscat und
die Autobahn zurückzufahren; oder nach links, um in einem großen Bogen auf der nächsten asphaltierten Straße durch das Gebirge durch auf die Südseite zu gelangen? Mit der Aussicht auf Stärkung in
Rustaq waren wir immer noch abenteuerlich genug drauf, um nach links abzubiegen.
Rustaq zeigte sich als Mittelzentrum mit vielen Blumen, überragt von einer Burg; aber auch dort wurden um 13:30 h die Bürgersteige hochgeklappt für die Mittagsruhe, und wir in unserem Coffeeshop
um Bezahlung gebeten.
Die gut ausgebaute und damit ziemlich langweilige Landstraße zog dann nach Nordosten an dem tollen Gebirge vorbei, wo man die spannenderen Pisten nur noch erahnen konnte. Kurz vor Erreichen
des schon bekannten Highways Nr. 21 führte noch einmal eine kleine Straße durch's Hinterland in die richtige Richtung (oder die berühmten Abkürzungen mit dem Finger auf der Landkarte
;-) ) Die Straße wurde schnell uneben und dann sogar zur Piste in einer Ebene, wo wir uns in die Savannen von Afrika versetzt fühlten.