Es ist Freitag Morgen, also wieder mit dem Morgenmuezzin zum Sonnenaufgang aufstehen, um zum "Freitagsmarkt" nach Nizwa zu fahren. Die alte Residenzstadt hat zwar noch mehr zu bieten, wie z.B. das Fort, die große Moschee, den Basar, das Ambiete, aber nur dort findet freitagsmorgens der Tiermarkt statt, zu dem die Einheimischen und Beduinen aus weitem Umkreis anreisen (und neuerdings auch die Touristen) . Im Innenkreis und teilweise erhöht sitzen die Beamten, die alle Geschäfte genau notieren. Die Tiere werden in einem Kreis um diese Insel solange herumgeführt, bis sich ein Käufer zum akzeptierten Preis findet. Die äußere Mauer wird aus den Interessenten und Neugierigen gebildet. Da bei den Beduinen die Frauen die Schatzmeister sind, müssen ihre Männer häufig erst sie um Zustimmung bitten und dann gibt sie das Geld heraus. Dies haben wir auch live beobachtet.
Auf dem Markt und im Souk hatten wir den Eindruck, dass die Omanis kein Problem mit dem Fotografieren der Touris hatten, daher trauen wir uns, hier Personenbilder
einzustellen.
Da sich der Markt klimabedingt immer gegen 10 h verläuft, waren wir problemlos mittags wieder im Old House, um pünktlich um 14 h zu unserer Führung durch die Gärten zu starten. Jakob, einer der 4
Betreiber des Old House, in seinem anderen Berufsleben ein wahrscheinlich höherer Beamter im Gesundheitsministerium, versorgte uns mit Unmengen von Erklärungen, wollte aber auch einiges von uns
für seine nächste Europa-Reise wissen, und achtete streng auf den Ruf des Muezzins gegen 15 h bzw. am Ende bei Sonnenuntergang.
Hier nur einiges in Kürze:
Die Omanis lieben ihren Sultan, denn er hat das Land entwickelt und all die Annehmlichkeiten eingeführt, mit denen sie heute ein leichteres, bequemeres Leben führen können.
Bei aller Aufgeschlossenheit dem Neuen und Westlichen gegenüber achtet der Sultan darauf, dass die omanischen Traditionen erhalten bleiben und das Land Oman den dortigen Menschen erhalten bleibt.
Daher dürfen nur gebürtige Omanis Grundbesitz erwerben (Ausnahme nur Fremde, die sich hohe Verdienste um den Oman erwerben) , und es gibt auch kaum Dauervisa für langen Aufenthalt dort. Jeder
Omani erhält eine Parzelle von mind. 400 qm zum Bauen, außerdem zinsgünstige bis zinsfreie Kredite. Und diese werden dann häufig als Geschenk zum Nationalfeiertag erlassen.
Alle Omanis haben einen Anspruch auf Beschäftigung, und wenn sie nur Tee kochen, verdienen sie den Mindestlohn von umgerechnet 1.000 Euro. Das kann der Staat nur in seiner Verwaltung umsetzen,
was zu einem bequemen Job führt. In dem kann man dann nach ca. 20 Jahren in gutbezahlte Rente gehen, und sich gfgls. dann einen 2. Beruf aufbauen kann. (wie z.B. unser Hamood
mit der Motorradvermietung). Daher sind Omanis selten in der "freien Wirtschaft" zu sehen, wo man sich anstrengen müsste oder schmutzig werden könnte. Auch wenn die Führung den vielen
Jugendlichen mittlerweile klarmachen muss, dass sie sich auch dort umsehen müssen. Daher werden auch alle Handwerksberufe von Fremden ausgeführt.
Jakob ist einer der wenigen Aktiven + Visionären in seinem Land. Er hat das Old House gegen den anfänglichen Widerstand in Dorf realisiert, um die alten Traditionen und die alten Gemäuer erhalten
zu können. Er selber lebt schon längst in einem chicken neuen Haus im neuen Ortsteil.
Jeder qm in den Palmenhainen und Gärten wird von irgendjemandem genutzt. Die Tiere müssen daher in den Ställen unterhalb der Menschen bleiben. Daher haben wir im Dorf nicht einmal eine Ziege
gesehen. Bis vor wenigen Jahren haben sie mit Zitronen gutes Geld verdienen können, aber dann sind fast alle Zitrusbäume an einer Krankheit eingegangen.