Ursprünglich wollten wir bis nach Salalah runter und dann auf dem Inlandsweg zurück an der "Rub al Khali"-Wüste vorbei, weil ich so tolle Bilder von den großen Sanddünen gesehen habe. Halt so,
wie sich Klein-Erna die Wüste vorstellt. Dass Wüste auch aus Gebirgen oder steinigen Flächen bestehen kann, habe ich ja erst viel später, u.a. durch die Rallye Paris-Dakar, gelernt. Und ich
wollte den tollen Sternenhimmel in der Wüste erleben.
Von Hamood haben wir erfahren, dass es auf der Rückseite des südlichen Küstengebirges auch noch ein Dünengebiet gibt (auf unserer Landkarte nicht erkennbar) mit Touristencamps, die dann auch (Kamel-)Touren in die Dünen und zu Beduinen organisieren. Wir sollten unbedingt zum "1001-night-camp" fahren... Hmm, eigentlich mag ich ja solche Touri-Aktionen überhaupt nicht, aber wenn ich es sonst nicht schaffe, zu meinen Dünen und dem Sternenhimmel zu kommen? Was uns dann als nächstes abschreckte, waren die Preise, die dort schon für die einfache Übernachtung gefordert wurden.
Okay, also mal hinfahren und sich das Ganze ansehen. Vielleicht können wir ja mit unserer Maschine von Mintirib aus doch ein Stückchen weit in das Dünengebiet reinfahren, so dass wir dort alleine zelten können.
Das Dünengebiet, das vor Ort unter dem Namen "Wahiba Sands" läuft, erhebt sich übergangslos aus der Steinwüste. Alle Touristen werden in Mintirib an der Tankstelle abgeholt und zu den Camps gefahren. Wir freuten uns, noch etliche km auf Asphalt fahren zu können, aber kurz hinter dem Abzweig zu einem ersten, trostlosen Camp endete der Asphalt und ca. 100 m später auch unser Versuch im tiefen Sand...
Also doch nicht zu einem Camp, sondern kurz zurück in den Ort, Proviant und Wasser eingekauft, und dann schließlich am Rande eines kleinen Ortes an der Nordseite der Dünen einen Platz für die Nacht gefunden. Auch dort mussten wir noch einige 100 m weit auf nicht soo tiefem Sand fahren bis zu einer geeigneten Stelle, die sich durch leere Plastikflaschen ankündigte. Mittlerweile war die Sonne schon ganz tief gesunken und ich konnte keine Aufnahmen machen, weil Zeltaufbau und Essenkochen Prioriät hatte :-((
Und dann mussten wir feststellen, dass wir fast Vollmond hatten, der die Sterne ganz schön überstrahlte :-((
Wir haben uns dann doch aufgerafft und sind im Halbdunkel die hohe Düne hinter unserem Zelt hochgestapft, ohne viel mehr an Sternen zu sehen.
Am nächsten Morgen wieder früh raus, um incl. Steilwandklettern im Sand rechtzeitig oben zu sein für den Sonnenaufgang. So konnten wir von oben auf das beleuchtete Straßennetz im Norden schauen,
das eigentlich etliche Minuten zu früh ausgeschaltet wurde. Aber die Sonne musste sich durch eine Dunstschicht über dem Gebirge kämpfen, und so wurde es nichts mit einem intensiven Sonnenaufgang
wie wir es z.B. im Erg Chebi in Marokko oder viele Male in Skandinavien erlebt haben.
... und dabei durften wir etwas Neues entdecken: Bodennebel in der Wüste !! Ein langes Nebelfeld, das sich auch nach Sonnenaufgang nur langsam auflöste...
Daher dauerte es ganz schön lange, bis wir das Zelt trocken abbauen konnten.
Bis dahin hatte es sich im ganzen Dorf herum gesprochen, dass da Motorradfahrer übernachtet haben, und Jan wurde bei der Rückfahrt zur Asphaltstraße von der Dorfjugend
empfangen.
Wieder um einige Erfahrungen reicher, machen wir uns auf den Weg nach Sur an der Küste. Durch unsere Tour im Djebel Akhdar wussten wir, dass wir nicht die Piste über den Berg nach Tibi nehmen sollten, sondern brav die Asphaltstraße :-(.
Sur empfing uns trotz der Mittagszeit als geschäftige kleine Hafenstadt, in der nichts für den Tourismus rausgeputzt wirkt und die Dhaus wirklich zum Fischfang etc. verwendet
werden.
Ausnahmsweise hatten wir keine Buchung für die Nacht. Ein Internetcafé konnten wir nicht finden, dafür aber eine Hotelterrasse mit WLAN. Gemäß hotelbookers.com war Sur eigentlich ausgebucht
bis auf ein teures Hotel, aber dieser Ausblick gefiel uns so gut, dass wir einfach an der Rezeption nachgefragt haben, und siehe da: sie hatten nicht nur für eine, sondern sogar für 3 Nächte
Platz für uns. Also auch eine interessante Erfahrung.
Von hier aus wollen wir ohne Gepäck noch einmal versuchen, ins Gebirge zu kommen sowie die beiden Wadis Tibi und Shab erkunden. Außerdem mussten wir uns Gedanken über den restlichen Urlaub
machen: nachdem wir Salalah gestrichen hatten, hatten wir jetzt noch über eine Woche Resturlaub und keinen Plan. So eine Situation hatten wir noch nie...!